Zeitung schreibt Geschichte um
Havanna/Miami. Die politische Instrumentalisierung des Mordes an sechs Jesuiten vor 20 Jahren in El Salvador im kubanischen Regierungsblatt "Granma" hat bei oppositionellen Exil-Kubanern scharfe Kritik ausgelöst. Das kubanische Regierungsorgan hatte vor wenigen Tagen berichtet, US-amerikanische CIA-Agenten hätten die Morde eingefädelt und unterstützt. In einer Kolumne des "El Nuevo Herold" kritisiert der mehrfach ausgezeichnete kubanische Schriftsteller und Journalist Carlos Alberto Montaner die Berichterstattung in den kubanischen Medien scharf. Den Mord an den Jesuiten auf diese Weise politisch zu instrumentalisieren sei skrupellos und basiere auf Lügen, schrieb der 67 Jahre alte Exil-Kubaner.
Die sechs Geistlichen waren am 16. November 1989 durch Auftragsmörder der Armee hingerichtet worden. Die Täter wurden während des Bürgerkriegs mit einem Orden bedacht. Erst im vergangenen Jahr wurden die Opfer von der neugewählten Regierung posthum ihrerseits mit dem höchsten nationalen Orden ausgezeichnet. Einige der Opfer der Bluttat in der Universität von Zentralamerika in San Salvador galten als führende Vertreter der Befreiungstheologie. Dem zwölf Jahre dauernden Bürgerkrieg fielen in dem mittelamerikanischen Land mehrere Zehntausend Menschen zum Opfer, darunter auch mehr als 100 Geistliche der verschiedenen Glaubensgemeinschaften.
Text: tk