Zapatisten geben Präsidentschaftskandidatin bekannt
Nachdem im Oktober 2016 der Nationale Indigenenkongress (CNI), die Sozialistische Arbeiterpartei (POS) und die Zapatistische Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) eine gemeinsame Kandidatin für die mexikanischen Präsidentschaftswahl angekündigt hatten, haben zum Jahresbeginn die 37 Jahre alte Agustina García de Jesús als gemeinsame Kandidatin aufgestellt. Das berichten lokale Medien über die Kandidatenwahl des indigenen Linksbündnisses.
Formal wird die Aktivistin von der indigenen Mixteca-Minderheit, deren Muttersprache das im Bundesstaat Guerrero gesprochene Tu´un ist, für den CNI antreten. Der basisdemokratisch organisierte Zusammenschluss hatte seine Mitglieder landesweit zur Kandidatenkür befragt. Über 3.000 Delegierte hatten die als Hausfrau, Bäuerin und Maisbrot-Verkäuferin arbeitende Augustina García schließlich beim Ernennungskongress am 1. Januar 2017, dem 23. Jahrestag des Zapatisten-Aufstandes, im zapatistischen Verwaltungssitz Oventik im südlichen Bundesstaat Chiapas gewählt. Die Mutter von sechs minderjährigen Kindern aus den Munizip Ayutla war Anfang Dezember 2016 von der POS vorgeschlagen worden.
Novum bei den Präsidentschaftswahlen 2018 ist die Möglichkeit, auch parteilose Kandidaten für das Rennen ums höchste Amt im Staat aufzustellen. Binnen 120 Tagen muss das Linksbündnis in 17 von 32 Bundesstaaten Unterschriften von 820.000 Wahlberechtigen sammeln. Der CNI hob hervor, dass die erste indigene Präsidentschaftskandidatin in der Geschichte Mexikos weder für eine Partei stehe noch für die EZLN antrete, sondern als Sprecherin eines breiten gesellschaftlichen Bündnisses "seit Jahrhunderten unterdrückter Menschen" zu verstehen sei. (bb)