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Peru |

Zahl der Toten bei Corona-Gefängnisaufstand steigt auf neun

Bei einem Aufstand in einem Gefängnis in Peru sind neun Häftlinge gestorben. Sie revoltierten gegen zu wenig Schutz vor dem Coronavirus. Die Pandemie wird für viele maßlos überfüllte Gefängnisse Lateinamerikas zunehmend zum Stresstest.

Mauern des Juan de Lurigancho Gefängnisses in Perus Hauptstadt Lima. Foto: Achim Pohl/ Adveniat 

Bei einem Polizeieinsatz während eines Gefängnisaufstands in Perus Hauptstadt Lima haben die Behörden die Zahl der getöteten Insassen auf neun nach oben korrigiert. Erste Berichte über die Revolte vom Montag im Gefängnis "Miguel Castro Castro" hatten von nur drei Todesopfern gesprochen, berichtet der peruanische Fernsehsender "ATV" am Dienstag, den 28. April 2020. Die Insassen hatten für eine bessere Gesundheitsversorgung in der Corona-Pandemie protestiert, nachdem Häftlinge an der gefährlichen Covid-19-Krankheit verstorben waren.

Perus Minister für Justiz und Menschenrechte, Fernando Castañeda wies Vorwürfe zurück, die Behörden würden die Corona-Gefahr für die Häftlinge in Perus Haftanstalten vernachlässigen. Trotz Quarantäne-Maßnahmen seien bisher 645 Insassen positiv getestet worden, zitiert die Tageszeitung "El Comercio" den Minister. "Es gibt 36 Insassen im Krankenhaus, 30 Insassen sind bisher an Covid-19 gestorben", so Castañeda zum TV-Sender "Canal N". Unter den Todesopfern des Aufstandes seien Mörder, Sexualstraftäter und Räuber gewesen, nur durch die Polizei sei eine "Massenflucht" verhindert worden.

Auch in anderen Gefängnissen auf dem Kontinent geht die Angst vor einer Corona-Ansteckung um, meldet die Nachrichtenagentur AP Zahlen. In Chiles Hauptstadt-Gefängnis "Puente Alto" seien bereits über 300 von 1100 Insassen positiv auf das Virus getestet worden. In "La Victoria" in der Dominikanischen Republik haben sich nachweislich 239 von 5550 Häftlingen mit dem Coronavirus infiziert. Bei Corona-Gefängnisaufständen in Kolumbien wurden bisher 23 Menschen getötet. In Brasilien gelang 1.300 Straftätern die Massenflucht. In Argentinien sind mehr als 1000 Häftlinge in den Hungerstreik getreten.

Die Gefängnisse in Lateinamerika, in denen rund 1,5 Millionen Menschen eine Gefängnisstrafe verbüßen, sind in der Regel um ein Vielfaches überbelegt. Die Menschenrechtslage ist laut der US-Nichtregierungsorganisation Human Rights Watch bereits in Normalzeiten besorgniserregend. Vor allem das Besuchs- und Kontaktverbot für Familienangehörige als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Corona-Virus sorgt für Unmut. In Argentinien wurde den Häftlingen darum die Nutzung von Video-Telefonaten und von Mobiltelefonen erlaubt. (bb)

bb

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