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Mexiko |

Warten auf den Friedensprozess

Viele Viertel sind gezeichnet vom Drogenkrieg - Armut, Gewalt, Zerstörung. (Foto: Escher/Adveniat)
Viele Viertel sind gezeichnet vom Drogenkrieg - Armut, Gewalt, Zerstörung. (Foto: Escher/Adveniat)

Für Lateinamerikas Befreiungstheologen ist Andres Manuel Lopez Obrador so etwas wie ein neuer Hoffnungsträger. Nach dem Abgleiten Nicaraguas und Venezuelas in blutige Diktaturen, den Korruptionsvorwürfen gegen Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva und die argentinische Ex-Präsidentin Cristina Kirchner ist der neu gewählte Präsident Mexikos so etwas wie ein personeller Neuanfang der ins Schlingern geratenen lateinamerikanischen Linken.

 

Prompt griff der nicaraguanische Befreiungstheologe und Dichter Ernesto Cardenal (93) zum Stift und schrieb Lopez Obrador einen Brief zu dessen Wahlsieg. Sein Triumph sei ein Triumph für Mexiko, Lateinamerika und am Ende für den ganzen Planeten, schrieb Cardenal. Lopez Obrador, der Anfang Dezember als erster linker Präsident Mexikos sein Amt antritt, veröffentlichte das Schreiben stolz im Kurznachrichtendienst Twitter und bedankte sich seinerseits mit der Veröffentlichung eines Gedichts von Cardenal. Die kleine Episode zeigt, welch große Hoffnungen den weißhaarigen Politiker aus dem Süden Mexikos in seine sechsjährige Amtszeit begleiten.

Ein Schlüsselprojekt für den Neuen ist die Befriedung seines durch einen Drogenkrieg erschütterten Landes. Dazu sucht Lopez Obrador seit seiner Wahl Verbündete. Zumindest einen kleinen Teilerfolg konnte "AMLO" wie ihn seine Anhänger nennen, bereits verbuchen. Papst Franziskus wird der neuen mexikanischen Regierung bei ihrer Befriedungsinitiative als Ratgeber zur Seite stehen. Das bestätigte der designierte Außenminister Marcelo Ebrard nach einem Treffen des neuen mexikanischen Präsidenten mit dem Päpstlichen Nuntius Franco Coppola.

Keine Videokonferenz mit dem Papst

Damit wird der päpstliche Segen allerdings eine Nummer kleiner ausfallen, als gewünscht. In der Euphorie des Wahlsieges hatte Koordinatorin Loretta Ortiz zuvor voreilig erklärt, dass Franziskus per Videokonferenz zu den Friedensforen zugeschaltet werde. "Die Nachricht, dass der Heilige Vater an dieser Konferenz teilnehmen werde, hat kein Fundament", korrigierte Vatikan-Sprecher Greg Burke später die Wahlsieger. Jetzt kam immerhin die Zusage aus dem Vatikan, dass Franziskus den Prozess aufmerksam verfolgen und dem Präsidenten wohl auch seine Meinung mitteilen will.

Bei den Friedensforen in den verschiedenen Bundesstaaten Mexikos soll über einen Ausweg aus der Gewaltspirale im Land diskutiert werden. Zuletzt kündigte Lopez Obrador an, dass er sich im Rahmen seines Amtsantritts bei den Opfern für das erlittene Leid entschuldigen will. In den vergangenen zwölf Jahren kamen laut Schätzungen von Menschenrechtsorganisationen rund 150.000 Menschen im "Krieg gegen die Drogen" ums Leben. Lopez Obrador will mit einer Art täglich tagendem Sicherheitskabinett die Gewalt im Land in den Griff bekommen. Die Kriminalitätsbekämpfung und die Rückkehr der Sicherheit in die ganz besonders vom Drogenkrieg betroffenen Provinzen stehen ganz oben auf der Prioritätenliste des Präsidenten.

Hohe Erwartungen an AMLO

Inzwischen hat sich Lopez Obrador nicht nur mit dem Päpstlichen Nuntius, sondern auch mit der mexikanischen Bischofskonferenz getroffen. Die Bischöfe zeigten sich beeindruckt über den Stil und die Initiative und würdigten das Treffen als einen ersten wichtigen Schritt für offene Gespräche über die Situation im Land.

 

Lopez Obrador setzt die Messlatte für seine Initiative bewusst hoch an. Die Tür werde für niemanden verschlossen bleiben. Es werde kein Fall ungelöst oder geschlossen, und es werde keine Straflosigkeit geben. "Wir glauben, dass alles sehr transparent ist. Alle Menschenrechtsorganisationen sind herzlich willkommen", versprach "AMLO" vor wenigen Tagen. Die Erwartungshaltung unter den vielen Tausend Opfern der Gewalt ist damit enorm. Sie formulieren bereits ihre Wünsche und Vorschläge an die neue Regierung. Noch müssen die Mexikaner auf den Beginn der Befriedungspolitik warten. Doch dann, nach dem 1. Dezember, soll es Schlag auf Schlag gehen. Vom ersten Tag an, so hat es "AMLO" versprochen, wolle seine Regierung einsatzbereit die Aufgaben angehen.

Autor: Tobias Käufer (KNA)

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