Verfahren im Fall Mariana vorerst eingestellt
Am Montag, 14. August 2017, sind in Brasilia rund 500 Menschen auf die Straße gegangen, um gegen die brasilianische Justiz zu protestieren. Diese hatte vor rund einer Woche das Verfahren im Fall des Giftunfalls von Mariana aus dem Jahr 2015 vorerst eingestellt. Der Richter Jaques de Queiros Ferrera gab der Verteidigung der 22 Angeklagten Recht, dass die Beweise der Staatsanwaltschaft unrechtmäßig seien, da sie auf illegaler Abhörung basierten. Sollte sich diese Annahme bestätigen, könnte das Verfahren gänzlich eingestellt werden.
Im November 2015 war in einem nahen Eisenerzbergwerk ein Damm gebrochen. Daraufhin ergoss sich eine Schlammlawine über Teile der Stadt und floss in den Rio Dulce. 19 Menschen starben bei dem Unglück und rund 250 wurden verletzt. Der Dammbruch gilt außerdem als eine der schlimmsten Naturkatastrophen Brasiliens, denn der Schlamm enthielt hochgiftige Substanzen aus dem Bergbau und kontaminierte hunderttausende Hektar Land.
Betreiberfirma weist Verantwortung von sich
Ein knappes Jahr nach dem Unglück klagte die Staatsanwaltschaft 22 Manager und Berater der Betreiberfirma Samarco sowie deren Mutterunternehmen BHP Billiton und Vale an. Sie mussten sich sowohl wegen Mordes als auch ökologischer Verbrechen rechtfertigen. Berichten zufolge sollten die Verantwortlichen Hinweise auf die Instabilität des Dammes ignoriert haben. Den Angeklagten drohten bis zu 54 Jahre Haft. Darüber hinaus waren Entschädigungszahlungen in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar sowie die Verpflichtung zu Maßnahmen vorgesehen, die das ökologische Gleichgewicht wiederherstellen. Seitens Samarco hieß es, dass die Dämme aufgrund leichter Erdbeben gebrochen seien und die Firma keine Verantwortung für das Unglück trüge. Das Unternehmen bestritt auch, dass der Schlamm toxische Substanzen enthielt.
Die Demonstranten trugen bei ihrem Protest am Montag Kreuze, um an die Opfer der Katastrophe zu erinnern und klagten Jaques de Queiros Ferrera symbolisch wegen Untätigkeit an. (aj)