Verfahren gegen Colonia Dignidad-Arzt Hopp eingestellt
Die Staatsanwaltschaft Krefeld hat das Verfahren gegen den Arzt der Colonia Dignidad Hartmut Hopp am 06. Mai 2019 eingestellt. Laut nationalen Medienberichten lägen keine ausreichenden Beweise für die ihm vorgeworfenen Vergehen als Arzt vor. Das Verfahren lief bereits seit 2011. „[Ein für] eine Anklageerhebung erforderlicher hinreichender Tatverdacht [kann] unter keinem rechtlichen Gesichtspunkt begründet werden“, hieß es in der offiziellen Stellungnahme des Gerichts.
Die Frage der Opferentschädigung
Für die Opfer der Colonia Dignidad dürften die Entscheidung in Krefeld nicht zufriedenstellend sein. Die Colonia ist ein Siedlungsgebiet im südlichen Chile, was nach dem Zweiten Weltkrieg vornehmlich von Deutschen besiedelt wurde. Während der Diktatur von Augusto Pinochet sind dort zahlreiche Menschenrechtsverletzungen begangen worden. Die Opfer fordern bis heute eine Entschädigung wegen Misshandlungen, sowie Zwangsarbeit. Die rechtliche Aufarbeitung der Verbindung zwischen dem Militär und der Sekte laufen auch in Chile schleppend.
Wer zahlt?
Laut einem Bericht des SWRs hat sich eine Sonderkommission nun darauf geeinigt, dass jeder ehemalige Bewohner der Sekte umgerechnet 5.000 € Entschädigung erhalten soll. Diese Summe wird von der deutschen Regierung als eine Geste verstanden, denn eine tatsächliche Entschädigung möchte die Regierung nicht zahlen, denn das würde einen Anspruch anerkennen. Kritischen Stimmen zufolge gehe es vor allem darum, die Causa Colonia Dignidad endlich zu schließen. Eine genauere Aufarbeitung würde sowohl mit einem deutlich aufwändigeren bürokratischen als auch finanziellen Aufwand einhergehen. Vor allem für die Kinder der Sekte, die vom Arzt Helmut Hopp mit Elektroschocks und Psychopharmaka misshandelt worden sind, reichen die 5.000 € nicht aus, um die lebenslangen Folgen der Folter aufzuwiegen. (aj)