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Venezuela: Polizei erstickt Proteste im Keim

Wochenlang hatte Oppositionsführer Guaidó seine Unterstützer zu neuen Demonstrationen gedrängt, um endlich heimkehren zu können ins venezolanische Parlament. Doch die Polizei stellte sich den Protestierenden in den Weg.

Demonstranten begleiteten Oppositionsführer Guaidó bis zum Parlament. Doch die Polizei stellte sich ihnen in den Weg. Foto: picture-alliance/AP Photo/M. Delacroix

Eine Phalanx von Bereitschaftspolizisten in schwerer Montur und mit gepanzerten Wagen verbarrikadierte die Straße ins Zentrum der Hauptstadt Caracas und feuerte Tränengas ab. Hinter der Polizeibarrikade hatten sich rotgekleidete Unterstützer des autoritär regierenden sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro versammelt, davor Anhänger des selbsternannten Interimspräsidenten Juan Guaidó, viele von ihnen in die Farben der venezolanischen Flagge gehüllt. Sie waren das Ziel der Tränengasgranaten.

Guaidó, der auch Parlamentspräsident ist, hielt daraufhin mit anderen Oppositionspolitikern öffentlich eine "spontane Sitzung" in einem anderen Teil der Stadt ab. "Wir können dieses Land verändern", versuchte er Mut zu verbreiten. In verschiedenen Städten des Landes kam es ebenfalls zu kleineren Protesten. Der Alterzbischof von Caracas, Kardinal Jorge Urosa, forderte derweil die Freilassung von zwei Politikanalysten der Opposition.

Maduros Herausforderer braucht die Straße

Guaidó kündigte für Donnerstag eine weitere Demonstration an. Er hatte den Marsch in Caracas angeführt mit dem Ziel, wieder die Kontrolle über die Nationalversammlung zu erlangen, nachdem eine Splittergruppe der Opposition sie zusammen mit der regierenden sozialistischen Partei vor zwei Monaten übernommen hatte. Für den Oppositionsführer ging es auch darum, wieder die Unterstützung der Straße zu bekommen bei seinem Versuch, Maduro aus dem Amt zu drängen.

Der Marsch war die erste Demonstration, zu der Guaidó nach seiner Auslandsreise aufgerufen hatte. Rund drei Wochen war er im Januar und Februar nach Kolumbien, Europa und in die Vereinigten Staaten gereist, wo US-Präsident Donald Trump ihn im Weißen Haus empfangen hatte. Rund 60 Länder, darunter auch Deutschland, erkennen Guaidó mittlerweile als legitimen Übergangsstaatschef an, allerdings kann er sich in Venezuela bislang nicht durchsetzen.

Fast fünf Millionen Venezolaner kehrten ihrer Heimat den Rücken

Als er sich im Januar vergangenen Jahres selbst zum Übergangspräsidenten erklärt hatte, mobilisierte er noch die Massen. In den vergangenen Monaten hat der Zulauf jedoch abgenommen, auch weil Maduro trotz verstärkter US-Sanktionen weiter fest im Sattel sitzt.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet äußerte sich in ihrem Bericht vor dem UN-Menschenrechtsrat in Genf besorgt, dass Gewaltaktionen gegen Oppositionspolitiker in Venezuela weiter an der Tagesordnung seien. Die politische und wirtschaftliche Krise in dem Land hat in den vergangenen Jahren rund 4,9 Millionen Menschen ins Exil getrieben, wie aus Bachelets Bericht hervorgeht.

Quelle: Deutsche Welle, rb/ie (dpa, kna, rtr)

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