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Mexiko, USA |

US-Bischöfe feiern Messe am Sperrzaun zu Mexiko

Migranten warten auf den Zug in Arriaga, Mexiko. Foto: Jürgen Escher/Adveniat.
Migranten warten auf den Zug in Arriaga, Mexiko. Foto: Jürgen Escher/Adveniat.

Mit einer Messe am Grenzzaun zwischen den USA und Mexiko haben katholische US-Bischöfe am Dienstag auf die Not illegaler Einwanderer aufmerksam gemacht. Bostons Kardinal Sean O'Malley nannte dabei die Aufnahme von Migranten ein nicht allein politisches oder wirtschaftliches, sondern vor allem moralisches Problem. In seiner Predigt bezog er sich laut Medienberichten auch auf Aussagen von Papst Franziskus während dessen Besuch auf der italienischen Flüchtlingsinsel Lampedusa. So beklagte er eine "Globalisierung der Gleichgültigkeit".

Während der Feier reichten O'Malley und Bischof Gerald Kicanas von Tucson Teilnehmern auf der mexikanischen Seite die Kommunion durch den Zaun. Zuvor hatte der Kardinal einen Kranz zum Gedenken an die Opfer an der 3.000 Kilometer langen Sperranlage niedergelegt. Eine ähnliche Geste hatte Papst Franziskus in Erinnerung an ertrunkene Bootsflüchtlinge vor Lampedusa vollzogen. Laut US-Medienberichten kommen jährlich Dutzende Mexikaner bei dem Versuch ums Leben, illegal in die Vereinigten Staaten zu gelangen.

"Unser Lampedusa"

Am Tag zuvor haben die katholischen US-Bischöfe an der mexikanischen Grenze für die Todesopfer unter den Migranten aus Lateinamerika gebetet. Insgesamt elf Mitglieder des Migrationskomitees der US-Bischofskonferenz, darunter auch der Erzbischof von Boston, Kardinal Sean O'Malley, erklärten in der Grenzstadt Nogales: "Das ist unser Lampedusa."

Mehr als 6.000 Migranten haben seit 1998 beim Versuch des Grenzübertritts von Mexiko in die USA ihr Leben verloren. Rund 400.000 Menschen unternehmen jährlich den Versuch des Grenzübertritts; sie geraten häufig in die Gewalt von kriminellen Organisationen.

Die Bischöfe wollen eine Neuregelung des US-Einwanderungsrechts erreichen und einen Weg für eine Einbürgerung auch für illegale Einwanderer ebnen. Katholiken forderten sie am Freitag auf, sich aktiv für eine Reform einzusetzen, etwa durch den Versand elektronischer Postkarten an Kongressabgeordnete.

Bischof Gerald Kicanas von Tucson/Arizona sagte, er und seine Mitbrüder seien sehr betroffen über den Tod von Migranten in der Wüste und über die durch Migration und Flüchtlingselend zerrissenen Familien, die man so häufig in den Pfarreien antreffe.

Der Berliner Kardinal und Vorsitzende der Caritaskommission der Deutschen Bischofskonferenz, Rainer Maria Woelki, begrüßte die Initiative der US-Bischöfe. "Es gibt leider viele Lampedusas", so der Kardinal: "Dieses Signal der Solidarität macht auf das Schicksal der Flüchtlinge aufmerksam und ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg, ihre Lage zu verbessern." Woelki hatte 2013 bei einer Informationsreise durch Nord- und Mittelamerika auch Nogales besucht. Er zeigte sich damals schockiert von den ausgebauten Grenzbefestigungen mitten durch die Stadt: "Eine Mauer zu bauen, ist keine Lösung", unterstrich er.

Quelle: KNA.

 

"Eine Berliner Mauer am Río Bravo? Das Schicksal der "Chicanos" spaltet die USA und Mexiko" ist eine Reportage von Marcel Bauer zum Thema.

Adveniat unterstützt die lateinamerikanischen Migranten in den USA mit dem Projekt "Hilfe und Seelsorge für die Gestrandeten". Indem Adveniat die Mexikanische Bischofskonferenz unterstützt, wird den Migranten geholfen. Denn die Bischofskonferenz setzt sich öffentlich und mit starker Lobbyarbeit dafür ein, dass Gesellschaft und Politik am Schicksal der Migranten Anteil nehmen.

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