US-Bananenmulti wehrt Klage kolumbianischer Paramilitär-Opfern ab
Ein Gericht im US-amerikanischen Bundesstaat Florida hat eine Schadensersatz-Sammelklage mehr als 4000 Hinterbliebener von Opfern rechter Paramilitärs in Kolumbien gegen das Bananen-Unternehmen "Chiquita Brands International" abgelehnt. Wie der kolumbianische Radiosender RCN berichtet erklärten die Richter die US-Justiz am Donnerstag, den 24. Juli 2014, für nicht zuständig.
Die Kläger hatten gegen den Bananen-Multi mit Sitz in Charlotte im Bundesstaat North Carolina auf die Zahlung von Schadensersatz geklagt. Der wegen seiner oft gewalttätigen Einflussnahme in den Produktionsländern Mittel- und Südamerikas kritisierte Fruchtmonopolist (ehamals "United Fruit Company") hatte zwischen 1997 bis 2004 rund 1,7 Millionen US-Dollar an Großgrundbesitzern nahestehende "Autodefensas Unidas de Colombia" (AUC) in Kolumbien gezahlt.
Chiquita begrüßte die Zwei-zu-Eins-Entscheidung des 11. Berufungsgerichtes. "Chiquita ist nicht verantwortlich für die tragische Gewalt, die Kolumbien widerfahren ist", so Sprecher Ed Loyd in einer Presseerklärung. Man habe im Bürgerkrieg Schutzgelder nicht nur an die AUC, sondern auch an die linke FARC-Guerilla gezahlt. Die Anwälte der Kläger kündigten den Gang vor das Oberste Gericht an. "Das ist eine weitere Tragödie für die Kriegsopfer", erklärte Anwalt Paul Wolf aus Washington.
In einem Vergleich mit dem US-Justizministerium, das gegen die Aktiengesellschaft wegen "Finanzierung einer terroristischen Vereinigung" ein Verfahren eingeleitet hatte, zahlte Chiquita eine Geldstrafe von 25 Millionen US-Dollar. Der Vergleich hatte dazu geführt, dass Opfer der AUC den zivilrechtlichen Klageweg eingeschlagen hatten. Um Entschädigungszahlungen an Terror-Opfer zu verhindern hat Chiquita allein in den Jahren 2013 und 2014 Medienberichten zufolge 780.000 US-Dollar an Lobbyorganisationen gezahlt, die gegen ein entsprechendes US-Gesetz zu Felde ziehen. (bb)