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Haiti, USA |

Studie kritisiert einseitige US-Aufbauhilfe

In einer jüngst veröffentlichten Studie haben Wissenschaftler vom Center for Economic and Policy Research (CEPR) in Washington den Weg von US-Aufbauhilfegeldern nach dem Erdbeben in Haiti 2010 nachverfolgt. In dem Papier „Die Black Box aufbrechen: Mehr Transparenz und Rechenschaft bei Hilfsgeldern für Haiti“ analysieren die ökonomen den Verbleib von 1,15 Milliarden US-Dollar, welche die USA auf der Geberkonferenz der internationalen Staatengemeinschaft für den Wiederaufbau zugesagt hatten.

Nachweisbar nur ein Prozent sei an haitianische Sub-Auftragnehmer geflossen, kritisieren die Studienersteller. Hauptgewinner der von der US-Entwicklungsbehörde ausgeschütteten Steuergelder seien Entwicklungsfirmen und NGO mit Sitz in den Vereinigten Staaten. Dabei kommen Ausführorganisationen wie Chemonics, Catholic Relief Service und World Vision Inc. nicht in die Gänge. Statt wie geplant 20.000 Haitianer mit Jobs zu versorgen wurden nur 8.000 Arbeitsplätze geschaffen. Die Gelder für den Infrastruktur-Wiederaufbau fließen mangels Personal und Planung zu langsam. 2012 seien zudem nur 4 Millionen von 412 Millionen US-Dollar für Häuser, Straßen und Krankenhäuser ausgegeben worden.

„Das Fehlen wirklicher Transparenz bezüglich der US-Hilfsprogramme in Haiti erschwert die Identifizierung von Problemen und behindert demzufolge das Ergreifen von Korrektivmaßnahmen“, so die CEPR-Experten weiter. Den Schaden aus mangelnder Transparenz trage nicht nur der US-Steuerzahler, sondern auch die Regierung von Haiti. Die Wissenschaftler empfehlen angesichts der Defizite eine breitere Offenlegung von Daten durch die Ausführorganisationen, strikte Einhaltung von US-Bundesgesetzen auch am Einsatzort, mehr Direktverträge mit haitianischen Firmen und Organisationen sowie weniger Langzeit-Aufträge für große internationale Hilfswerke.

Bei der Durchführung von Hilfsprojekten sei zudem die „Einbeziehung lokaler Bevölkerungen bei der Projektentwicklung- und Durchführung sicherzustellen“. Schließlich wird vorgeschlagen, alle Informationen zur Aufbauhilfe und Projektevaluierung neben Englisch auch in der kreolischen Landessprache zu verfassen und von USAID per Internet und in Broschüren zu verbreiten. (bb)

Link zur Studie (englisch): http://de.scribd.com/doc/133826908/Breaking-Open-the-Black-Box-Increasing-Aid-Transparency-and-Accountability-in-Haiti

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