Studenten setzen sich gegen Abschuss von Jaguaren in Kolumbien ein
Der Lebensraum von Jaguaren im Amazonasgebiet in Kolumbien schwindet infolge der Abholzung mehr und mehr. Daher nehmen Angriffe der Wildkatze auf Nutztiere zu - und daher auch die Zahl der Bauern die auf die Jaguare schießen. Studenten aus Kolumbien wollen das ändern.
Studenten der Universidad de la Amazonia in Kolumbien haben eine Aufklärungsgruppe gebildet, um zu verhindern, dass Kleinbauern zum Gewehr greifen und Jaguare erschießen. Denn die Wildkatze hat es zunehmend das Vieh der Bauern abgesehen.
Im Departament Caquetá im Süden Kolumbiens wird im Vergleich zu anderen Regionen Kolumbiens am meisten Wald abgeholzt, wie die kolumbianische Tageszeitung "El Espectador" schreibt. Deshalb verlieren Jaguare mehr und mehr Lebensraum. Bis vor einiger Zeit war das Zusammenleben mit den Wildkatzen für die Bauern unproblematisch. Und wenn sich doch einmal ein Jaguar gefährlich nah an Viehweiden und Haus herantraute, war die Sache in der Regel mit einem Schuss in die Luft erledigt. Geschichten über "mysteriöse Wesen", die nachts eine Henne oder ein Schwein reißen, haben in der Gegend Tradition, so „El Espectador“.
Immer häufigere Kontakte zwischen Mensch und Jaguar
Doch infolge der beschleunigten Abholzung des Amazonas-Regenwaldes nehmen die Begegnungen von Mensch und Jaguar zu. Die Wildkatzen nähern sich auf der Suche nach Nahrung Fincas und Weiden. Die regionalen Zeitungen drucken zum Beispiel Bilder von getöteten oder verwundeten Pferden ab. Dass Jaguar Menschen angreifen, scheint jedoch ein seltenes Problem zu sein. Davon ist in den Zeitungen nicht zu lesen, obwohl der Jaguar immer mehr in Verruf und somit auch ins Visier der Bauern gerät.
Die Biologie-Studenten der Universidad de la Amazonia wollten dem nicht länger zusehen und haben daher Kommunikationsforen für die besorgten Bauern geschaffen. In dem Departament leben insgesamt fünf Arten von Wildkatzen.
Die Studenten erklären den Campesinos, auch anhand von Videos, was bei Jaguar-Angriffen zu tun ist und wie Mensch und Tier friedlich nebeneinander existieren können. Angriffe werden per Telefon gemeldet. Zusammen mit Informationen aus der Lokalpresse wird hierüber Buch geführt.
Indigenen Kleinbauern fällt der Abschuss schwer
Die Studenten haben beobachtet, dass die meisten Zwischenfälle von April bis September auftraten - direkt nach der Trockenzeit, in der die Abholzung am stärksten ist. Von Dezember bis März fallen die meisten Bäume. Laut Beobachtungen der Studenten werden jedoch noch immer die meisten Tiere aus kommerziellen Gründen getötet, zum Beispiel weil sich ihr Fell gut verkaufen lässt: Innerhalb von drei Jahren haben Wilderer 79 Jaguare und 28 Pumas getötet.