"Staat verliert Kampf gegen Drogenkartelle"
Der Bischof von Saltillo (Nordmexiko), Raúl Vera López, hat davor gewarnt, dass der mexikanische Staat den Kampf gegen die Drogenkartelle zu verlieren drohe. Der Geistliche forderte die Regierung dazu auf, dafür Sorge zu tragen, dass sämtliche Gelder aus dem Drogenhandel beschlagnahmt würden. Außerdem sei es dringend erforderlich, die mit der organisierten Kriminalität in Verbindung stehenden Politiker unverzüglich ihres Amtes zu entheben. „Ansonsten wird es jeden Tag schlimmer, und die Gewalt wird nicht mehr enden“, so Raúl Vera.
In der Nähe von Saltillo war es am vergangenen Wochenende zu einer Schießerei zwischen Spezialeinheiten der Bundespolizei und einem mutmaßlichen Kommando eines Drogenkartells gekommen. Sechs Polizisten wurden dabei verletzt. Den blutigen Zusammenstoß wertete Bischof Vera als weiteren Beleg dafür, dass die Drogenbanden immer offener agierten und keiner Konfrontation mit der Staatsmacht aus dem Weg gingen.
Seit der mexikanische Präsident Felipe Calderón dem organisierten Drogenhandel offiziell den Kampf angesagt hat, kommt es im gesamten Land regelmäßig zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Kartellen. Seit Anfang 2008 sollen im Drogenkrieg fast 10.000 Menschen ums Leben gekommen sein. Kirchenvertreter, die sich offen gegen die Gewalt und den Einfluss des organisierten Verbrechens aussprechen, geraten zunehmend unter Druck. Vergangene Woche hatten drei Bischöfe und mehrere Priester im Bundesstaat Michoacán Morddrohungen erhalten. „Sie haben uns gesagt, dass wir aufhören sollen, den Drogenhandel zu verdammen“, so Hugo Valdemar, Sprecher der Erzdiözese Mexiko-Stadt. Ausdrücklich billigte Valdemar das harte Vorgehen des Staates gegen die Kartelle: „Mit dem Bösen kann man keinen Dialog führen, sondern muss das Gesetz in aller Härte anwenden. “