Soldaten schießen auf Auto und töten einen Familienvater
(Symbolfoto: Adveniat/Jürgen Escher)
Zehn brasilianische Soldaten haben am Sonntag, 8. April 2019, in Rio de Janeiro mehr als 80 Schüsse auf ein Auto abgefeuert, in dem eine Familie saß. Der Fahrer Evaldo dos Santos Rosa wurde getötet. Die Ermittler gehen momentan davon aus, dass die Soldaten den Wagen mit einem gleichfarbigen Auto von Gangmitgliedern verwechselt hatten. Die Soldaten wurden verhaftet, berichten die Nachrichtenagentur AP und die britische BBC.
Die Polizei durchsuchte den beschossenen Wagen und fand keine Waffen. Die Familie befand sich zum Zeitpunkt der Tat auf dem Weg zu einer Babyparty. Ermittler Leonardo Salgado sagte: "Die Familie wurde Opfer des Militärs. Ich sehe keine rechtmäßige Begründung für die Anzahl der Schüsse." Die Soldaten waren Teil einer routinemäßigen Patrouille nahe einer Militäranlage, berichtet die BBC, die sich auf lokale Medien beruft.
Wut und Trauer
Eine Frau, die ebenfalls im Wagen war, sagte dem brasilianischen Fernsehsender Globo TV, dass die Soldaten ohne Vorwarnung geschossen hätten. "Wir sprangen aus dem Wagen, ich rannte mit dem Kind weg und sie schossen trotzdem weiter." Der Stiefvater von dos Santos Rosa und ein Mann, der helfen wollte, wurden bei der Attacke verletzt. In einer ersten Stellungnahme hatte das Militär bekanntgegeben, dass die Soldaten auf Schüsse reagiert hatten. Später zogen die Verantwortlichen des Militärs die Aussage zurück.
"Das sind Mörder", sagte Rosas Schwester Deborah. Nirgendwo auf der Welt gibt es mehr Morde als in Brasilien. Die Polizei und das Militär haben im Jahr 2018 über 1.500 Menschen allein im Bundesstaat Rio de Janeiro getötet. (aw)
