Sechs Mayangna-Indigene in Nicaragua wegen Landkonflikt erschossen
Im Norden von Nicaragua haben Siedler binnen 48 Stunden sechs Mayangna-Indigene erschossen. Laut dem nicaraguanischen Nachrichtenportal Articulo 66 seien die Opfer vergangene Woche in den Gemeinden Ibu und Wasakin, in der Kommune Rosita in der Región Autónoma de la Costa Caribe Norte von mehreren bewaffneten Männern überfallen und erschossen worden.
Am Donnerstag, den 26. März 2020 waren in der Gemeinde Wasakin zunächst zwei Mitglieder der indigenen Mayangnas-Minderheit bei Waldarbeiten überfallen und ermordet worden, zitiert das Nachrichtenportal die nicaraguanische Indigenen-Organisation Prilaka. Drei Gemeindemitglieder seien verletzt worden. Einen Tag später, am Freitag, den 27. März 2020, wurden in der Nachbargemeinde Ibu eine Mayangas-Frau, ihr Sohn und ein Mann in ihrem Haus erschossen. Laut ersten Zeugenaussagen ebenfalls von Siedlern.
Gegenüber "Articulo 66" forderte die Indigenen-Aktivistin Lottie Cunningham die Zentralregierung in der Hauptstadt Managua auf, endlich für den Schutz der rund 27.000 Mayangna zu sorgen. Der Staat habe bisher nicht anerkennen wollen, dass es sich um einen ernstzunehmenden Konflikt zwischen europäischstämmigen Siedlern und Ureinwohnern handele. Weil der Staat wegschaue "kommen die Siedler, um sich das Land zu nehmen". Die staatlichen Sicherheitskräfte müssten für eine Entwaffnung der Siedler sorgen. Zuletzt im Januar 2020 hatten Holzfäller mindestens sieben Mayangna ermordet. (bb)