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Kolumbien |

Schlammlawine reißt mindestens 60 Menschen in den Tod

Der Tod kam in der Nacht, als die meisten schliefen. Auf 63 Menschen ist nach Angaben der Tageszeitung "El Colombiano" in der Nacht zum Dienstag, 19. Mai 2015, die Zahl der Todesopfer gestiegen.

Die Zeitung "El Tiempo" berichtet von einer der schlimmsten Tragödien der jüngeren Vergangenheit. Ein verheerender Erdrutsch in der Ortschaft Salgar im nordwestlichen Bundesstaat Antioquia sorgt für ein Bild der Verwüstung.

Verzweifelte Menschen, die nach Angehörigen suchen. Erschütterte Helfer, die versuchen, mit bloßen Händen in dem Trümmerfeld nach Überlebenden zu graben. Wo am Sonntag noch ein Dorf stand, sind ganze Straßenzüge verschwunden. Dutzende Häuser und Hütten wurden dem Erdboden gleichgemacht; unter dem Schlamm und in den Ruinen werden noch zahlreiche Opfer vermutet. Nach Angaben der kolumbianischen Nachrichtenagentur Colprensa werden immer noch mehr als 120 Menschen vermisst. Retter konnten bislang 37 Menschen verletzt retten.

Starke Regenfälle als Ursache

Starke Regenfälle hatten den Fluss Liboriana in einer Schlucht über die Ufer treten lassen. Wasser und Schlamm schlugen auf einer Länge von zehn Kilometern eine Schneise der Verwüstung und rissen auf ihrem Weg alles nieder, was sich in den Weg stellte. "Wenn die Natur es will, kann man nichts machen. Es gibt einen Tag, um geboren zu werden, und einen Tag zu sterben", sagte Diego Tobon, Überlebender der Schlammlawine. "Es liegt nicht in unserer Hand." Der 35-Jährige hat Familienmitglieder verloren, weil diese im unteren Teil des Dorfes lebten, der von der Lawine weggerissen wurde. "Am schlimmsten ist die Ohnmacht. Es ist grausam, einfach nichts tun zu können", sagte Tobon kolumbianischen Journalisten.

Staatspräsident Juan Manuel Santos machte sich noch am Morgen auf nach Antioquia, um den Hinterbliebenen sein Beileid auszudrücken, und versprach schnelle Hilfe. Die Region rund um Salgar, die zuvor von heftigen Regenfällen heimgesucht wurde, erklärte er zum Katastrophengebiet. Auch der Gouverneur von Antioquia, Sergio Fajardo, statteet der Region einen Besuch ab, um der Bürgermeisterin von Salgar, Olga Osorio, seine Unterstützung zuzusagen. Selbst Ex-Präsident Alvaro Uribe, der aus der Region stammt und mittlerweile im Senat sitzt, versuchte, sich vor Ort ein Bild der Lage zu machen.

Präsident sagt Unterstützung zu

Unterdessen machte Feuerwehrchef Gonzalo Correa die Lage der Häuser für die Katastrophe mitverantwortlich. Immer wieder würden Häuser und Hütten in Gegenden gebaut, die bei Starkregen natürliche Überschwemmungsflächen bildeten. In den vergangenen 30 Jahren habe es in Antioquia allein ein halbes Dutzend Erdrutsche mit mehr als 50 Toten gegeben. Allerdings: Vielen Menschen aus den ärmeren Bevölkerungsschichten bleibt mangels finanzieller Möglichkeiten gar keine andere Wahl, als sich dort anzusiedeln, wo überhaupt noch unbebautes Land ist.

Die bislang gefundenen Leichen wurden inzwischen in die Gerichtsmedizin der Provinzhauptstadt Medellin gebracht, damit sie zweifelsfrei identifiziert werden können. Betroffen von dem Erdrutsch waren mehr als 330 Menschen, darunter 116 Kinder und Jugendliche. Mit Sofortmaßnahmen sorgte die Regierung in Bogota für den Zugang zu Trinkwasser und für Notfall-Kits. Zudem soll den Familien eine Sofortzahlung von umgerechnet etwa 6.000 Euro über ihre ersten Nöte hinweghelfen.

Quelle: KNA, Autor: Tobias Käufer

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