Sandinistische Sirenen übertönen Regierungskritik
Managua. In Norden Nicaraguas haben Anhänger des sandinistischen Staatspräsidenten Daniel Ortega einen Gedenkgottesdienst zum mutmaßlichen Wahlbetrug vor einem Jahr massiv gestört. Laut Bericht der Tageszeitung "El Nuevo Diario" (11.11.) ließ das Bürgermeisteramt der Bezirkshauptstadt Jinotega während der Predigt von Bischof Carlos Enrique Herrera die Sirenen der vor der Kathedrale geparkten Feuerwehr aufheulen, um die Worte des Bischofs zu übertönen. Die Gottesdienstteilnehmer seien nach Verlassen der Kirche beschimpft worden.
In der Kirche befanden sich laut Bericht überwiegend in Schwarz gekleidete Gläubige, die an den "Tod der Demokratie" in Nicaragua erinnern wollten. "Männer und Frauen, die demokratische Kriterien gelten lassen, müssen nun eine Antwort geben", zitiert "Nuevo Diario" aus der Predigt des Bischofs. Die katholische Kirche hatte die Ergebnisse der Kommunalwahlen vom 9. November 2008 angezweifelt. Damals ging daraus Ortegas sandinistische Partei Frente Sandinista de Liberacion Nacional (FSLN) als Siegerin hervor. Beobachter sprachen von fehlender Transparenz und Wahlbetrug.
Quelle: kna