Rund 50 Bergbauprojekte bedrohen die Gletscher
An vorderster Stelle mit dabei sind, wie so oft in Lateinamerika, kanadische Bergbauunternehmen wie Barrick Gold und Yamana Gold. Umweltaktivist Saúl Zeballos vom Bündnis "Jáchal no se toca" ("Hände weg von Jáchal!", ein Departamento im Westen Argentiniens) prangert an: "Die Mine Veladero operiert außerhalb des Gesetzes und muss sofort schließen." Dies sei noch nicht geschehen, da Barrick Gold von der Komplizenschaft zwischen Politik und Teilen der Justiz profitiere. In der Mine war 2015 und in diesem Jahr Zyanid ausgelaufen, weswegen Ermittlungen eingeleitet wurden.
6 von 23 argentinischen Provinzen betroffen
Ein Bericht von Greenpeace und anderen Umweltverbänden kommt auf 77 Bergbauprojekte auf oder nahe Gletschergebiet. 44 dieser Projekte befänden sich in Schutzzonen. Von Argentiniens 23 Provinzen sind 6 betroffen: Catamarca, San Juan, Chubut, La Rioja, Santa Cruz und Río Negro, alle im Westen und Süden des Landes gelegen.
Enrique Viale von der Organisation Abogados Ambientalistas (Umweltanwälte) wirft dem argentinischen Umweltminister Sergio Bergman vor, er verschweige der Bevölkerung die Tatsachen und lasse den Bergbauunternehmen freie Bahn. Dabei wurde der Bericht von der Dirección Nacional de Gestión Ambiental de los Recursos Hídricos y Acuáticos verfasst, die im Umweltministerium angesiedelt ist. Aktivist Zeballos bezichtigt auch Teile der Wissenschaft, sich dem Druck von Bergbauunternehmen und Politikern zu beugen.
Die Zeit läuft davon
Das in Zusammenhang mit dem Gletscher-Gesetz beschlossene Gletscher-Kataster ist bis heute nicht fertig gestellt worden. Umweltverbände fordern, dass vorher aufgrund der dramatischen Lage der Gletscher kein Bergbauprojekt mehr vorangetrieben werden dürfe. Tatsächlich aber breiten sich die Projekte zügig aus. Kritiker werfen Argentiniens Regierung vor, weder den Bergbausektor zu kontrollieren, noch sich für den Schutz des lebenswichtigen Wassers einzusetzen. (bs)
Foto: Jorge Láscar, CC BY 2.0