Rockmusiker Pity Álvarez unter Mordverdacht

Er gilt als einer der bedeutendsten Musiker des argentinischen Rock, ist aber auch bekannt für seine Eskapaden. Nun wird Cristian Álvarez, auch als Pity bekannt, per Haftbefehl wegen Mordes gesucht. Der 46-Jährige soll seinen langjährigen Freund Cristian Díaz mit vier Schüssen - drei davon ins Gesicht und einen in den Oberkörper - getötet haben. Augenzeugen berichten, dass es zwischen den beiden zu einer Auseinandersetzung aufgrund einer alten Schuld gekommen sei. Der Streit sei eskaliert und Pity Álvarez habe seine Waffe gezogen. Beide standen vermutlich unter Drogeneinfluss. Die argentinische Polizei hat den Musiker zur Fahndung ausgeschrieben.

Gewalt und Drogen im Leben von Pity

Es ist nicht das erste Mal, dass Pity mit dem Gesetz in Konflikt gerät. Der Gitarrist nimmt seit seinem 14. Lebensjahr unterschiedliche Drogen und gilt als schwer abhängig. Im Jahr 2010 hat er seinen damaligen Manager ins Bein geschossen und die Mutter eines Fans, die ihn um ein Foto bat, mit einer Waffe bedroht. Er wurde für diese Taten zu einer Haftstrafe von sechs Monaten verurteilt, die er größtenteils in einer Entzugsklinik verbrachte. Auch zuvor war Álvarez, der in den 1990er Jahren mit seinen Bands Viejas Locas und Intoxinados große nationale Erfolge feierte, im Zusammenhang mit tätlichen Angriffen, Raub und illegalem Waffenbesitz mehrfach verhaftet. 2016 schließlich zeigten ihn zwei Frauen wegen sexuellen Missbrauchs an.

Pity Álvarez steht für eine Generation Musiker in Argentinien, die für ihr Rebellentum bekannt ist und vor allem nach der großen wirtschaftlichen Krise von 2001 die Probleme des Landes thematisierte. Sein Anwalt gab gegenüber den Medien an, nicht im Kontakt mit seinem Klienten gewesen zu sein und auch nicht zu wissen, wo er sich aufhalte. Der Musikjournalist Pablo Plotkin schrieb in einer argentinischen Tageszeitung, dass Pity von einem der scharfsinnigsten Songwriter des nationalen Rocks zu einer öffentlichen Bedrohung geworden sei. (aj)