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Religiöse Intoleranz nimmt zu

In Brasilien ist in der ersten Jahreshälfte 2019 die Zahl der angezeigten Fälle von religiöser Intoleranz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 56 Prozent angestiegen. 2007 wurde der 21. Januar landesweit zum Tag der Bekämpfung religiöser Intoleranz ausgerufen.

Brasilien Afrobrasilianer Candomblé Lateinamerika Religion

Candomblé-Zeremonie in Sao Luis. Foto: Adveniat/Jürgen Escher

Vor 20 Jahren starb Iyalorixá Gildásia dos Santos e Santos nach einem religlös motivierten Attentat in Salvador. Der Auslöser war Hass auf die afrobrasilianische Religion Candomblé. Die Täter waren Fundamentalisten der Igreja Universal do Reino de Deus, die zunächst den Ehemann von dos Santos e Santos angriffen. Zwei Monate später veröffentlichte eine Zeitung der Igreja Universal do Reino de Deus ein Foto von ihr mit einem Zensurbalken im Gesicht und der Überschrift: "Macumbo-Scharlatane schaden dem Leben und dem Geldbeutel der Kunden."  Als die 65-Jährige dies las, erlitt sie einen Herzinfarkt und starb. Es war der 21. Januar, den der damalige Präsident Lula 2007 zum Gedenktag gegen religiöse Intoleranz in Brasilien erhob.
 
Opfer können rund um die Uhr Notruf wählen
 
Religiös motivierte tätliche oder verbale Angriffe gelten als Menschenrechtsverletzung. Bis heute leiden vor allem Gläubige afrobrasilianischer Religionen unter religiöser Intoleranz. Anzeige erstatten vor allem Brasilianerinnen und Brasilianer, die Umbanda oder Candomblé praktizieren. Im Jahr 2011 wurde der Notruf 100 eingerichtet, um Vorfälle sofort melden zu können - rund um die Uhr. In den vergangenen viereinhalb Jahren wurden pro Monat durchschnittlich 50 Fälle bekannt. Es dürfte sich aber nur um die Spitze eines Eisbergs handeln. Denn viele Opfer verzichten aus Angst vor erneuter Gewalt auf eine Anzeige. Auch bezweifeln manche Opfer, dass der Staat sie ausreichend unterstützen werde, heißt es in einem Artikel der brasilianischen Wochenzeitung "Brasil de Fato" zu der Thematik. 
 
Brasiliens Verfassung schützt alle Religionen
 
Im vergangenen Jahr wurde das Instituto de Defesa dos Direitos das Religiões de Matriz Africana (Idafro) gegründet, um Betroffenen psychologischen und juristischen Beistand zu leisten. Fälle religiöser Intoleranz sollen aufgeklärt werden. Für die Organisation sind Anwälte, Psychologen, Soziologen und Priester ebenso tätig wie Menschen, die sich bereits andernorts gegen religiöse Intoleranz eingesetzt haben. Brasiliens Verfassung garantiert die Rechte aller Religionen. Diesen Schutz gelte es den Bürgern zu vermitteln und sie mit den rechtlichen Instrumenten vertraut zu machen, sagt Iyalorixá Luciana de Oya, die sich bei Idafro engagiert. Der Kampf gegen die Intoleranz in Brasilien sei umso wichtiger, zumal selbst der Präsident des Landes öffentlich intolerante Kommentare von sich gebe.

bs

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