Region Magallanes glücklich ohne Zeitumstellung
Vor einem Jahr schaffte die nur von 160.000 Menschen bewohnte Region Magallanes die winterliche Zeitumstellung ab. Im Unterschied zum restlichen Chile, das im Mai die Uhren eine Stunde zurückstellt, entfällt nun das leidige zweimalige Umstellen der Uhr. Grundlage hierfür war ein Dekret der Regierung von Ex-Präsidentin Michelle Bachelet, das den Besonderheiten von Chiles südlichster Region Rechnung trug.
Aufgrund der geographischen Lage sind die Winter in Magallanes sehr lang. Im chilenischen Winter von Mai bis August möchten die Menschen es länger hell haben. Daher freuen sie sich, für drei Monate eine Stunde vor ihren Landsleuten zu liegen. Claudio Radonich, der Bürgermeister von Punta Arenas, der Haupstadt von Magallanes, in der drei Viertel der Einwohner der Region leben, spricht laut der spanischen Zeitung "El País" von einem Erfolg unter den Gesichtspunkten Gesundheit, Wirtschaft und Sicherheit. Punta Arenas liegt rund 2.500 Kilometer südlich von Santiago, die Antarktis ist 700 Kilometer entfernt. Die Region umfasst auch den chilenischen Anteil an der Antarktis.
Mehr Einkäufe, weniger Verkehrsunfälle
Die eine zusätzliche Stunde Licht verringert das Defizit an Vitamin D, das den Menschen die wenigen Stunden Sonnenschein im chilenischen Winter bescheren. Bürgemeister Radonich zufolge hellt sich die Stimmung auf. Zuvor seien zum Beispiel die Schüler bei Dunkelheit in die Klasse gekommen, und hätten diese auch wieder bei Dunkelheit verlassen. Zudem erledigten die Menschen mehr Einkäufe und gingen nicht mehr nach der Arbeit direkt nachhause. Auch komme es zu weniger Verkehrsunfällen.
Fernseh-Nachrichten in Magallanes beginnen im Winter später
Im Rest Chiles dagegen wird weiterhin darüber debattiert, ob die Zeitumstellung sinnvoll ist, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt. Die neue Regierung von Präsident Sebastián Piñera will die Zeitumstellung sogar von drei auf fünf Monate ausdehnen: ab 2022, Magallanes wird auch dann anders ticken. Bis dahin werden sich die Bewohner daran gewöhnt haben, dass die Fernsehnachrichten um 22 Uhr beginnen - und nicht um 21 Uhr, wie im Rest Chiles. Ein Nebeneffekt ist auch, dass die regionale Identität von Magallanes gestärkt wird. (bs)