Regierung verspricht Aufklärung von Massaker an Indigenen
Staatliche Stellen in Brasilien haben angekündigt, die Ermordung von Indigenen im Nordwesten des Amazonasregenwaldes aufzuklären. Wie die Nachrichtenagentur "Amazonia Real" am Dienstag, 12. September 2017, berichtet, habe die Regierung des Bundesstaates Amazonas Ende vergangener Woche erstmals den Tod einer bisher unbekannten Zahl von Mitgliedern einer in freiwilliger Isolation lebenden Indigenengruppe durch illegale Goldsucher bestätigt. Recherchen des Mediums zufolge seien über 20 Indigene getötet worden.
Zuvor hatte es zahlreiche Berichte über den Tod von mindestens zehn ermordeten Menschen im Javari-Tal im Grenzgebiet zu Peru gegeben. Die Nationale Indigenenbehörde FUNAI hatte in einer Pressemitteilung mitgeteilt, man "ermittelt seit August". Gegenüber der mexikanischen Nachrichtenagentur Notimex hatte Leila Silvia Burger Sotto, FUNAI-Beauftrage für in Isolation lebende Völker, darauf hingewiesen, dass die Ermordung "eine Erfindung gewesen sein könnte". Unter den Goldsuchern sei es, "so tragisch es klingt", gang und gäbe, sich mit der Tötung von Indigenen zu brüsten, so die Anthropologin.
Die Indigenen seien beim Sammeln von Schildkröteneiern im Jandiatuba-Fluss überrascht und getötet worden, berichtet jetzt Notimex. Um die Ermittlungen nicht zu behindern, gaben die Behörden bisher die Tatwaffen nicht bekannt. Im Amazonas leben Forschern zufolge mindestens 107 nicht kontaktierte Gruppen indigener Herkunft. Die massive Kürzungspolitik staatlicher Gelder für Indigenenschutzbehörden durch die konservative Regierung von Interimspräsident Michel Temer hat laut der Nichtregierungsorganisation "Survival International" zu mehr Gewalt gegen Indigene geführt. (bb)