Regierung sucht nach Bürgerkriegsvermissten
Erstmals nach Ende des Bürgerkrieges in El Salvador vor 25 Jahren hat die Regierung der Frente Farabundo Martí para la Liberación Nacional (Nationale Befreiungsfront Farabundo Martí FLMN) eine Kommission zur Suche nach verschwundenen Menschen des gewaltsamen Konflikts gegründet. Aufgabe der staatlichen Institution ist die Familienzusammenführung von gewaltsam Vertriebenen und Verschwunden mit ihren Angehörigen oder das Auffinden der leiblichen Überreste der Getöteten, berichten lokale Medien am Mittwoch, 27. September 2017.
Präsident Sánchez Cerén und sein Außenminister Hugo Martínez stellten die Gründung der Kommission und ihre Aufgaben am Mittwoch in der Hauptstadt des mittelamerikanischen Landes der Öffentlichkeit vor, berichtet die Tageszeitung "El Mundo" von der Zeremonie im Regierungspalast, bei der Auch Opferfamilien anwesend waren. Die Kommission sei dem Außenministerium unterstellt und werde drei Kommissare einsetzen - zwei von ihnen auf Vorschlag von Menschenrechtsorganisationen und einen, der direkt vom Staatschef ernannt werde, so das Blatt.
"Mit diesem Werkzeug werden wir unsere tiefe Verpflichtung gegenüber der Begleichung der historischen Schuld gegenüber den gewaltsam Vertriebenen in diesem Land begleichen", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den Präsidenten, ehemaligen Guerillero und Linkspolitiker Cerén. 2016 erklärte das Verfassungsgericht ein Amnestiegesetz von 1993 als verfassungswidrig. Im Bürgerkrieg starben von 1980 bis 1992 mehr als 75.000 Menschen, rund 8.000 Personen gelten bis heute als verschollen. In dem Krieg kämpfte die damalige Rechtsregierung mit Unterstützung der USA gegen die FMLN-Guerilla. (bb)