Regierung schließt Odebrecht von Ausschreibungen aus
Die wegen Korruption von hochrangigen Politikern und Funktionären in ganz Lateinamerika in die Negativ-Schlagzeilen geratene Baufirma Odebrecht aus Brasilien darf in Mexiko die nächsten vier Jahre nicht mehr an öffentlichen Ausschreibungen teilnehmen. In einer am Montag, 11. Dezember 2017, veröffentlichten Erklärung im Gesetzesblatt des Landes hieß es, allen staatlichen Ebenen sei die "Annahme von Angeboten und das Schließen von Verträgen" mit dem Unternehmen verboten, so lokale Medien.
Anlass des Unternehmensbanns sind die neuesten Verstrickungen von Odebrecht mit der staatlichen Erdölfirma Pemex. Wie das Journalistennetzwerk "El Quinto Elemento Lab" recherchiert hatte, stand der langjährige Pemex-Direktor Emilio Lozaya auf der Gehaltsliste der Konstruktionsfirma. Im Laufe von Ermittlungen gegen Lozaya, der 2012 im Wahlkampf-Team des amtierenden Staatspräsidenten Enrique Peña Nieto arbeitete und dort für die internationalen Beziehungen zuständig war, hatte der Mexiko-Chef von Odebrecht, Alberto de Meneses Weyll, diesen schwer beschuldigt.
Wegen der "Aufmerksamkeit, die er uns in den letzten Jahren geschenkt hat", seien insgesamt vier Millionen US-Dollar (3,4 Millionen Euro) an den Präsidentenvertrauten geflossen, so die Aussage des Ex-Odebrecht-Managers auf einem vom Journalistennetzwerk veröffentlichten Zeugenaussage-Video der mexikanischen Justiz. Davor war bekannt geworden, dass die Odebrecht-Tochter Braskem einer Lozaya-Firma 2012 1,5 Millionen US-Dollar gezahlt hatte. Während Lozaya an der Spitze von Pemex stand, gewann Odebrecht Milliarden-Aufträge für den Bau der Raffinerie "Miguel Hidalgo" im Bundesstaat Hidalgo. (bb)