Regierung empfängt sechs ehemalige Guantánamo-Häftlinge
Sechs ehemalige Guantánamo-Häftlinge sind am Sonntag, 07. Dezember, in Uruguay angekommen. Die Regierung des südamerikanischen Landes hatte sich, nach einem Jahr der Verhandlungen mit den USA, zur Aufnahme der Gefangenen bereit erklärt. Abu Wael Dhiab, Ali Husain Shaaban, Ahmed Adnan Ajuri, and Abdelahdi Fara aus Syrien, der Palästinenser Mohammed Abdullah Taha Mattan Adel bin Muhammad El Ouerghiaus Tunesien haben 12 Jahre in Haft verbracht. Sie wurden nach den Anschlägen vom 11. September 2001 auf das World Trade Center mit Al-Quaida in Verbindung gebracht, sind aber nie angeklagt worden.
Die Freilassung der Häftlinge wurde bereits 2009 beschlossen, sie können jedoch aufgrund der politischen Lage nicht in ihre Heimatländer zurück. Der uruguayische Präsident José Mujica bezeichnete die Aufnahme der ehemaligen Guantánamo-Insassen als praktizierte Menschenrechtsarbeit. Er bot jedem, der unter den schweren Bedingungen in dem Gefängnis auf Kuba gelitten hat, seine Gastfreundschaft an. Der uruguayische Außenminister Eleuterio Huidobro betonte bei der Ankunft der sechs Männer noch einmal, dass sie als freie Menschen nach Uruguay kämen und keinen Einschränkungen unterliegen. "Sie haben den Status von Flüchtlingen oder Einwanderern", so Huidobro. Die US-Regierung hatte in den Verhandlungen gefordert, dass die Ex-Häftlinge Uruguay vorerst zwei Jahre nicht verlassen dürfen. Dies lehnte José Mujica ab.
Der Syrer Abdelhadi Faraj dankte der uruguayischen Regierung in einem offenen Brief: "Wenn es Uruguay nicht gäbe, säße ich noch immer in diesem schwarzen Loch in Kuba", schrieb er. Auch der US-Beauftragte Clifford Sloan sprach seinen Dank aus und bezeichnete die Entscheidung als wichtige humanitäre Aktion Mujicas. Uruguay ist neben El Salvador erst das zweite Land in Lateinamerika, das sich zur Aufnahme ehemaliger Guantánamo-Häftlinge bereit erklärt. Die Entscheidung wurde in der Öffentlichkeit heftig kritisiert und mehr als die Hälfte der Uruguayer hat sich in Umfragen dagegen ausgesprochen. (aj)