Regierung beschließt landesweites Verbot von Plastiktüten
Chile ist das erste Land in Amerika mit einem landesweiten Plastiktütenverbot in Supermärkten und im Einzelhandel. Ein entsprechendes Gesetz verabschiedete die Abgeordnetenkammer des südamerikanischen Küstenlandes vergangene Woche, berichtet die Tageszeitung „BioBio“. Am gestrigen Weltumwelttag lobte Präsident Sebastián Piñera das landesweite Plastiktütenverbot. „Die Welt produziert jede Minute 10 Millionen Plastiktüten, eine wahrhaftige Plage“, so der Staatschef in einer Schule in der Hauptstadtgemeinde Maipú.
„Es braucht weniger als eine Minute zur Herstellung einer Plastiktüte, aber 400 Jahre für ihren Abbau“, verurteilte Piñera die großen Mengen an Plastiktütenmüll in Chile. Jedes Jahr würden 3,4 Milliarden Plastiktüten in der 18-Millionen-Einwohnernation anfallen, über 200 Tüten pro Einwohner. Die Folgen des Plastikmülls seien nicht nur die berühmten Plastikmüll-Inseln in den Weltmeeren, eine würde „im Norden unseres Landes“ schwimmen. „Sehr schnell werden wir Plastik in unseren Mägen haben“, warnte der Regierungschef vor den Gesundheitsschäden für den Menschen.
Bereits 2017 hatte die Vorgängerregierung unter Präsidentin Michelle Bachelet die Herausgabe von Plastiktüten in über einhundert Kommunen an der chilenischen Pazifikküste verboten. Anschließend wurde für die Region Antofagasta ein regionales Plastiktütenverbot ausgesprochen. Dieser Plastiktütenbann soll laut Medienberichten nun auf das gesamte Staatsgebiet ausgeweitet werden. Auch ein Gesetz zur Rücknahmepflicht der Hersteller von Autoreifen, Batterien und Akkus sei in Chile in Planung, so Piñera. (bb)