Protestbrief wegen Bergbau an Kanadas Premier
Fast 200 Organisationen aus Lateinamerika, den USA und Europa haben Kanadas liberalen Premierminister Justin Trudeau in einem offenen Brief dazu aufgefordert, die Aktivitäten kanadischer Bergbauunternehmen im Ausland gesetzlichen Regelungen zu unterwerfen. Zu den Unterzeichnern des Schreibens zählt auch der brasilianische Indigenen-Missionsrat CIMI.
Trudeau regiert Kanada seit November 2015. Er folgte auf den konservativen Premierminister Stephen Harper, dessen Amtszeit seit 2006 durch ein ausgeprägtes Desinteresse an Umweltfragen charakterisiert war. Mit Trudeau verbinden sich entsprechende Hoffnungen. Der Brief lobt zu Beginn die fortschrittliche Haltung des neuen Premiers, der die Menschenrechte betone. Seinem Kabinett gehörten zwei indigene Minister an. Kanadas Regierung solle aber auch das Selbstbestimmungsrecht der indigenen Völker in Lateinamerika in Zusammenhang mit Bergbauprojekten respektieren.
Kanadischer Staat macht sich mit schuldig
In vielen lateinamerikanischen Ländern kommt es immer wieder zu Konflikten mit kanadischen Bergbauunternehmen, deren Rohstoff-Förderung Umwelt und Menschen belastet. Verschiedene Berichte, darunter solche der Vereinten Nationen, hatten in der Vergangenheit angeprangert, dass der kanadische Staat den Bergbauunternehmen diplomatische und finanzielle Unterstützung zukommen lässt. Hierdurch mache er sich mit schuldig an Menschenrechtsverletzungen.
Klage-Möglichkeit vor kanadischen Gerichten schaffen
In dem Brief heißt es nun, Kanada müsse bei seiner Förderung des Bergbaus die höchsten internationalen Standards einhalten. Dies gelte auch für die Beziehungen zu den Ländern, in denen kanadische Unternehmen aktiv sind. Von Menschenrechtsverletzungen Betroffenen müsse Zugang zur kanadischen Justiz verschafft werden, um auf Entschädigung klagen zu können. (bs)
Foto: davehuehn,CC BY-NC-ND 2.0.