Pinochet ordnete Ermordung von Außenminister an

Jüngst freigegebenen Dokumenten des Außenministeriums der Vereinigten Staaten von Amerika (USA) zufolge hat Chiles rechtsgerichteter Ex-Militärdiktator Augusto Pinochet die Ermordung des chilenischen Ex-Außenministers Orlando Letelier in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington und seiner Sekretärin Ronni Moffit im Jahr 1976 angeordnet.

General Pinochet, der das Land nach dem blutigen Putsch gegen den linksgerichteten Präsident Salvador Allende von 1973 bis 1990 führte, habe den rund 1.000 Unterlagen der US-Behörden zufolge auch anschließende Ermittlungen in dem Mordfall am Ex-Regierungsmitglied im Kabinett Allende behindert. Die Dokumente des State Department, die einen Umfang von über 11.000 Seiten haben, waren bisher als geheime Verschlusssache in den Archiven nicht für die Öffentlichkeit zugänglich.

US-Außenminister John Kerry hatte die Unterlagen bei seinem Besuch in Chile zu Wochenbeginn, am 05. Oktober 2015, an Chiles Präsidentin Michelle Bachelet übergeben. "Es gibt ein Dokument des Außenministeriums aus der Zeit, das ein CIA-Bericht mit eindeutigen und überzeugenden Informationen enthält, dass Pinochet derjenige war, der Manuel Contreras den Befehl gab, die terroristische Tat auszuführen", so der Sohn des Ex-Außenministers und ehemaligen Senators Letelier. Pinochet habe ebenfalls überlegt, den Geheimdienstchef Contreras ermorden zu lassen, der für die Ermordung von Letelier bereits eine siebenjährige Haftstraße verbüßt hat.

Während der Pinochet-Herrschaft, die mit dem Aufbau eines neoliberalen Wirtschaftssystems einherging, wurden über 3.000 Menschen von staatlichen Sicherheitskräften ermordet oder anderweitig aus dem Weg geräumt. Über 28.000 Menschen wurden zu Opfern systematischer Folter, darunter die amtierende Präsidentin Bachelet. (bb)

Foto: David,CC BY 2.0