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Nicaragua |

Pfarrer in Nicaragua kritisiert Gewalt der Regierung

Adveniat-Projektpartner Pfarrer Edwin Roman Calderon hofft auf ein Ende der Gewalt. Foto: Klaus Ehringfeld
Adveniat-Projektpartner Pfarrer Edwin Roman Calderon hofft auf ein Ende der Gewalt. Foto: Klaus Ehringfeld

Etwas vergleichbares wie die Proteste der vergangenen Jahre habe er noch nicht erlebt, "es war wie im Krieg", sagte der 58-Jährige am Donnerstag, 2. August 2018, dem Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat. Ganz Nicaragua hoffe auf ein Wunder, dass Präsident Daniel Ortega bald gehe.

Calderons Kirche stand laut Adveniat im Zentrum der Gefechte in der Stadt Masaya. Das Gotteshaus sei Rückzugs- und Fluchtpunkt, Krankenstation und Leichenschauhaus gewesen und habe "Freund und Feind" Unterschlupf gewährt, so der Pfarrer. Die Fronten beschrieb der Seelsorger als verhärtet. Nach Jahren des Machtmissbrauchs, der gleichgeschalteten Institutionen, einer hohen Korruption und der Einschüchterung von Regierungsgegnern seien viele Menschen wütend auf die Regierung. Diese wiederum betrachte Vertreter der katholischen Kirche inzwischen als Feinde.

Masaya ist besonders stark von den bewaffneten Auseinandersetzungen in Nicaragua betroffen. In den vergangenen Wochen kämpften dort Protestierende gegen Polizei und Paramilitärs im Dienst von Präsident Daniel Ortega. Mitte Juli gewann die Regierung in der Stadt laut Adveniat wieder die Oberhand. Rund 30 Menschen seien seit April bei den Kämpfen umgekommen.

Mehr als 450 Menschen kamen ums Leben

Die aktuelle Krise in Nicaragua entzündete sich Mitte April an einer inzwischen zurückgenommenen Rentenreform. Anschließend richteten sich die Proteste gegen die Einschränkung der Presse- und Meinungsfreiheit sowie gegen staatliche Gewalt. Inzwischen fordern Vertreter der Zivilgesellschaft den sofortigen Rücktritt von Präsident Ortega. Seit Beginn der Proteste kamen rund 450 Menschen ums Leben, Tausende wurden verletzt. Menschenrechtsorganisationen und die katholische Kirche werfen der Regierung schwere Menschenrechtsverstöße vor.

Ein "nationaler Dialog" unter Federführung der Kirche strebt eine Lösung des Konflikts an, wird aber durch die Gewalt immer wieder unterbrochen. Am Wochenende gingen in der Hauptstadt Managua Tausende Demonstranten auf die Straße, um ihre Solidarität mit den katholischen Bischöfen zu bekunden.

Derzeit liegt laut Adveniat eine gespannte Ruhe über dem Land. Pfarrer Calderon sprach von einer Es "Phase der Neuorientierung des Kampfes". Es würden neue Strategien überlegt. "Derweil geht aber die Repression weiter. Ganze Familien werden weggesperrt, Häuser niedergebrannt. Aber das Volk wird dem Präsidenten nicht erlauben, noch drei Jahre weiter zu regieren."

Quelle: KNA

Originalinterview zum Nachlesen: „Ganz Nicaragua hofft auf ein Wunder“

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