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Perus Krankenhäuser wegen Coronakrise am Limit

Leichen auf Gängen und viel zu wenig Atemschutzmasken: Mitarbeiter eines Krankenhauses in Perus Hauptstadt Lima protestieren gegen Missstände im Gesundheitswesen während der Coronakrise. Indes wächst die Zahl der Infizierten wie in kaum einem anderen Land der Region

(Symbolbild) Kranschwestern auf einer Tuberkulose-Station in Lima. Foto: Jürgen Escher/ Adveniat   

In Perus Hauptstadt Lima haben in den vergangenen Tagen Krankenpflegerinnen und -pfleger vor dem Maria-Auxiliadora-Krankenhaus protestiert, um auf die miserablen Arbeitsbedingungen während der Coronakrise aufmerksam zu machen. Sie trugen weiße Kittel, Atemschutzmasken und Pappschilder. Darauf waren Sprüche wie: "Wir haben Familien, tötet uns nicht! Wir wollen Schutz!".

Während Präsident Martín Vizcarra kürzlich auf Twitter allen Mitarbeitern im Gesundheitswesen Perus dankte, die "in der Schlacht gegen das Coronavirus in der ersten Reihe" stünden, wächst die Kritik an der schlechten Ausstattung vieler Krankenhäuser. Vor allem fehle es an Atemschutzmasken. Die Mitarbeiterin des Maria-Auxiliadora-Krankenhauses, Rosmini Ayquipa, sagte gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters: "Uns stehen im Monat nur drei Atemschutzmasken zur Verfügung, also benutzen wir sie wieder und wieder. Und was ist passiert? Kollegen haben sich angesteckt." Von offizieller Seite des Krankenhauses hieß es dazu, dass sich die Kritik nur auf den Mangel an professionellen Atemschutzmasken bezöge. Diese seien allerdings nur dem Personal vorbehalten, das Covid-19-Patienten direkt behandle, für alle anderen Mitarbeiter blieben nur einfachere chirurgische Masken. 

Leichen auf Gängen 

Doch fehlende Schutzkleidung ist laut den Demonstranten des Maria-Auxiliadora-Krankenhauses nicht das einzige Problem: Das Krankenhaus sei auch durch die wachsende Zahl an Corona-Patienten überfordert. Die Führung des Krankenhauses bestätigte gegenüber Reuters, dass 40 Patienten wegen des Coronavirus behandelt würden, jedoch täglich 170 Menschen Hilfe wegen der Krankheit suchten. 

Die Überforderung würde auch an der Zahl der Toten deutlich spürbar, sagte die Gewerkschaftsführerin des Krankenhauses, Deisy Aguirre, gegenüber Reuters: "Wir als Krankenhaus haben nur eine Kapazität von sechs Leichen täglich." Aktuell gebe es allerdings jeden Tag 13 bis 16 Leichen. Laut Reuters kursierten Videos, die Leichen bloß mit weißen Tüchern bedeckt auf den Krankenhausgängen zeigten. Das Krankenhaus hätte allerdings bereits einen Kühlcontainer bestellt, um die Leichen angemessen zu lagern. 

Peru trifft das Coronavirus besonders hart 

Peru kämpft seit Wochen gegen die Corona-Pandemie. Trotz harten Maßnahmen wie Ausgangssperren steigt die Zahl im Vergleich zu anderen Ländern in der Region deutlich schneller an, allerdings hat die Regierung in Lima auch die Anzahl der Coronatests deutlich ausgeweitet. Mittlerweile sind laut der Johns-Hopkins-Universität in Peru 19.250 (Stand: 23. April 2020) Menschen mit dem Virus infiziert. Mehr Infektionen gibt es nur in Brasilien. Mit einer Letalitätsrate von 16 Personen pro eine Million Einwohner gehört Peru auch zu den am stärksten betroffenen Ländern innerhalb Lateinamerikas, nur in Ecuador sterben mit 30 Menschen pro eine Million Einwohner mehr Menschen wegen des Virus. Die höchste Infektionswelle wird in Peru in den nächsten Tagen oder der nächsten Woche erwartet. 

Präsident Vizcarra kündigte bereits an, die Anzahl der Intensivbetten in den Krankenhäusern bald aufstocken zu wollen. Auch ausländische Ärzte aus Kuba und Venezuela sollten den überforderten Krankenhäusern zur Hilfe kommen, was allerdings auf Widerstand der peruanischen Ärztegewerkschaft stieß. Der Druck auf Präsident Vizcarra wächst weiter: Ärzte empfehlen ihm die harten Lockdown-Maßnahmen zu verlängern, doch die Wirtschaft drängt bereits auf eine Lockerung.  

jl (rtr, lt) 

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