Osterinsel fordert von Großbritannien Steinfigur zurück
Seit 1869 wird in London im British Museum ein Exemplar der weltberühmten Moai ausgestellt. Es handelte sich seinerzeit um ein „Geschenk“ seefahrender Untertanen an Königin Victoria. Chiles Regierung unterstützt die Rückgabe-Forderung der Rapa Nui, der Ureinwohner der Osterinsel. Die Insel wurde von Chile erst 20 Jahre nach der Entwendung der Figur, 1888, annektiert.
Bereits in der Vergangenheit war das British Museum zur Rückgabe aufgefordert worden. Bei dem Exemplar handelt es sich um ein außergewöhnliches, verglichen mit der Mehrzahl der 900 auf der Osterinsel verbliebenen Moai. Die fast 2,50 Meter hohe Figur mit dem Namen Hoa Hakananai'aa wurde nicht aus vulkanischem Tuffstein gefertigt, sondern aus Basalt. Von den 13 Moai außerhalb der 3.700 Kilometer vor der chilenischen Küste im Pazifik gelegenen Osterinsel gelte dieser als der wichtigste, schreibt die spanische Zeitung „El País“.
Symbolischer Abschluss mit einer dunklen Vergangenheit
Am 24. Juli hatten Rapa Nui-Vertreter dem zuständigen chilenischen Minister für nationale Güter einen Brief übergeben, der die Bitte enthält, sich gegenüber Großbritannien dafür einzusetzen, den Moai nach Hause zu holen. Es handele sich um ein wichtiges Symbol, mit dessen Rückführung sich ein trauriges Kapitel in der Geschichte der Osterinsel schließen ließe. Diese wurde im 19. Jahrhundert von europäischen Seefahrern heimgesucht. Bislang hatte es auch nicht geholfen, dass die Osterinsel von der UNSECO 1995 zu einem Weltkulturerbe erklärt wurde.
Peru gelang die Rückführung von entwendeter Kunst
Die Leitung des British Museum hatte stets argumentiert, der Moai sei hier besser aufgehoben als an jedem anderen Ort. Auf der Osterinsel halte man die Bedingungen für die Erhaltung der Steinfigur nicht für gegeben. Zuletzt wurde die Restaurierung der Figuren allerdings mit Unterstützung der chilenischen Regierung vorangetrieben. Die Rapa Nui möchten den Moai wieder in ihrem Freilichtmuseum aufstellen, als das sie ihre Insel mit einem Seitenhieb Richtung London bezeichnen. Als Vorbild dafür, dass sich ein Beharren lohnt, gilt Peru. Chiles nördlichem Nachbarn gelang es, Kunstgegenstände aus verschiedenen Museen auf der Welt zurückzuerhalten. (bs)