Oppositionelle in Lateinamerika Ziel von Hackerangriffen
In Lateinamerika sollen nach Recherchen von kanadischen Internetaktivisten Oppositionelle und regierungskritische Journalisten in Ländern des sozialistischen Staatenbündnisses ALBA seit 2008 das Ziel von gezielten Hacker-Angriffen gewesen sein. Besonders betroffen seien die Länder Ecuador, Argentinien, Venezuela und Brasilien, teilte das an der Universität von Toronto angesiedelte IT-Institut "Citizen Lab" mit.
Auch Computer des in diesem Jahr tot aufgefundenen argentinischen Staatsanwalts Alberto Nisman wurden demnach attackiert. Nisman hatte der Linksregierung der damaligen Präsidentin Cristina Kirchner vorgeworfen, iranische Hintermänner eines Bombenangriffs auf die Jüdische Gemeinde von Buenos Aires 1994 gedeckt zu haben, um ein lukratives Ölgeschäft mit dem Iran nicht zu gefährden.
Wer hinter den Angriffen aus dem Internet steckt, ist laut "Citizen Lab" unklar. Möglicherweise gingen die Aktionen - etwa der Einsatz von Schadsoftware, das Abschöpfen von Daten und Manipulation von Informationen - von einer Regierung aus; sie könnten aber auch unabhängigen Ursprungs sein, hieß es.
Das Wirtschaftsbündnis ALBA von elf lateinamerikanischen Staaten versteht sich als Alternative zu Bemühungen der USA um ein gesamtamerikanisches Freihandelsabkommen.
Quelle: KNA, Fotoquelle: Evgeny Pavlov, CC BY-SA 2.0