Ökonomen fordern 20 Milliarden Dollar gegen Fluchtursachen
Zur Bekämpfung von Fluchtursachen in den Ländern Mittelamerikas sind Ökonomen der Mittelamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) zufolge öffentlich-private Entwicklungsprogramme in Milliarden-Höhe notwendig. Mindestens 20 Milliarden US-Dollar müssten für den Aufbau nachhaltiger Volkswirtschaften in Guatemala, Honduras und El Salvador aufgebracht werden, damit die Menschen in ihrer Heimat eine Zukunft hätten und sich nicht in Richtung USA auf den Weg machen würden, so die Nachrichtenagentur Reuters am Donnerstag, 4. Juli 2019.
"Es werden geschätzte Investitionen von mindestens 20 Milliarden US-Dollar in Infrastrukturprojekte gebaucht, in Eisenbahn, Stromnetze, Gaspipelines und Straßen", so der BCIE-Präsident Dante Mossi im Interview mit Reuters. Wichtigster Grund für die Flucht von Mittelamerikanern gen Norden sei Arbeitslosigkeit, darum müsse eine "Entwicklung angestoßen werden, die für die Bevölkerung Einkommen schafft, damit diese ihre Länder nicht verlassen müssen", so der Chef der 1960 gegründeten öffentlichen Entwicklungsbank.
Die Region brauche einen "Prozess der Industrialisierung", erklärte Mossi. Zur Finanzierung des Wirtschaftsplans gegen Fluchtursachen hätten bereits Staaten wie Taiwan, Spanien, Frankreich und Deutschland ihre Unterstützung zugesagt. Auch würden Gelder bei der Interamerkanischen Entwicklungsbank (IDB) und der Weltbank angefragt. Die Ausführung der Projekte würden heimischen und internationalen Privatunternehmen zugute kommen. Seit Jahrzehnten wird in Lateinamerika von Volkswirtschaftlern und Politikern die Abkehr der Länder des Südens von ihrer Rolle als reine Rohstofflieferanten für den Weltmarkt diskutiert. (bb)