Neuer Streik im Agrarsektor
Argentiniens mächtiger Bauernverband »Sociedad Rural Argentina« (SRA) geht ab Montag auf die Barrikaden. Mit einem einwöchigen Verkaufsstopp für Weizen, Mais, und Soja bis kommenden Sonntag protestieren die Landwirte gegen die Exportpolitik der Regierung von Cristina Fernández. Vergangene Woche hatte Buenos Aires über die Regulierungsbehörde »Sekretariat für Handel und Handelskontrolle für Landwirtschaft« (ONCAA) wie jedes Jahr einen Exportstopp für Weizen angeordnet, nachdem eine vorgeschriebene Obergrenze erreicht war. Ziel der Beschränkung sei die »Stabilisierung der Inlandpreise« und der »Schutz von Kleinstproduzenten«, die in Argentinien 92 Prozent ausmachen würden und 50 Prozent des Weizens lieferten, so Landwirtschaftsminister Julián Domínguez.
SRA-Vorsitzende Huga Biolcati versicherte auf einer Pressekonferenz am Sonntag, dass die »öffentlichkeit absolut nicht betroffen sein wird«. Der Verkaufsstopp der landwirtschaftlichen Produkte werde weder zu »Enpässen« noch zu Preissteigerungen führen. »Die Leute müssen beruhigt werden«, so Biolcati, der in einem der größten Agrarexporteure der Welt die Interessen der Großgrundbesitzer vertritt.
Der Staat mische sich durch seinen »Interventionismus« zu sehr in die Wirtschaft ein und »tötet damit die Konkurrenz«, rechtfertigte Biolcati den zweiten großen Streik gegen die Linksregierung seit 2008. Damals hatte der konservative Agrosektor die Fernández-Regierung bei landesweiten Protesten gegen eine feste Besteuerung auf Soja-Exporte massiv unter Druck gesetzt, was die globalen Preise für Lebensmittel in die Höhe hatte schießen lassen. SRA arbeitet eng mit multinationalen Nahrungsmittelmonopolisten wie der US-Firma Cargill zusammen. Analysten wiesen auf die politische Dimension des Streiks hin. Am 23. Oktober finden in Argentinien Präsidentschaftswahlen statt. (bb)