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El Salvador |

Neue Hoffnung auf Gerechtigkeit

Fotos im Erinnerungszentrum an der UCA, der Universidad Centroamericana in San Salvador, dokumentieren die Morde. Foto: Adveniat/Martin Steffen
Fotos im Erinnerungszentrum an der UCA, der Universidad Centroamericana in San Salvador, dokumentieren die Morde. Foto: Adveniat/Martin Steffen

Die schrecklichen Bilder der auf dem Rasen liegenden Leichen haben sich fest in das Gedächtnis der Menschen in El Salvador eingebrannt.

Sechs erschossene Jesuitenpatres, dazu deren Haushälterin und die minderjährige Tochter: Hingerichtet offenbar von Angehörigen der salvadorianischen Armee. Bis heute ist der Fall nicht richtig aufgeklärt, wurden die Täter nicht zur Rechenschaft gezogen. Das könnte sich nun ändern.

In Spanien soll am Donnerstag die Anhörung gegen den ehemaligen salvadorianischen Vize-Verteidigungsminister und Ex-Militär Inocente Orlando Montano beginnen. Ihm wird zur Last gelegt, vor 28 Jahren an der Ermordung der sechs Jesuiten in der Katholischen Universität UCA in Salvador beteiligt gewesen zu sein. Laut Medienberichten aus Spanien und El Salvador wurde Montano von den USA nach Spanien ausgeliefert und traf dort am Mittwoch ein.
Montano wurde nach Angaben der Zeitung "El Mundo" 2011 in den USA wegen Migrationsbetrug verhaftet. 2016 kam eine Richterin in den USA zum dem Schluss, dass der Ex-Militär Teil einer Gruppe sei, die den Mord an den Jesuiten in Auftrag gegeben habe. Den juristischen Kampf gegen seine Auslieferung nach Spanien verlor Montano. Nun muss er sich in Europa für seine mutmaßlichen Taten verantworten.

Handschriftliches Dokument dient als Beweismittel

Im Jahr 2009 hatte "El Mundo" ein handschriftliches Dokument veröffentlicht, das Details des Mordes an Ignacio Ellacuria enthält. Der prominente Jesuitenpater und Philosophieprofessor galt zusammen mit seinen ermordeten Mitbrüdern als Befürworter einer Beendigung des Bürgerkrieges, der das Land zwischen 1980 und 1991 erschütterte. Ellacuria sympathisierte dabei politisch eher mit den linken Rebellen. Das Papier könnte nun zu einem Schlüsselbeweis werden, wenn Graphologen die Echtheit der Handschrift Montanos bestätigen. Zudem wird mit Spannung erwartet, ob Montano bereit ist, an der Aufklärung des Falles mitzuarbeiten oder ob er schweigen wird.

Jesuiten fordern Wiederaufnahme des Verfahrens

Erst am Montag hatte in El Salvador der Jesuitenorden formell die Wiederaufnahme eines Verfahrens gegen tatverdächtige Militärs beantragt. Wie die Zeitung "La Prensa Grafica" berichtete, wurde das entsprechende Gesuch von Universitätsrektor Pater Andreu Oliva sowie Ex-Rektor Pater Jose Maria Tojeira in Begleitung des Anwalts des Instituts für Menschenrechte der UCA, Arnau Baulenas, bei einem Gericht in der Hauptstadt San Salvador eingereicht.

"Wir fordern, dass die geistigen Urheber des Massakers an der UCA ermittelt werden, die bislang gedeckt wurden", sagte Tojeira bei einer Pressekonferenz in San Salvador. Die UCA habe mehr als ein Jahr auf entsprechende gesetzliche Regelungen zur Aufnahme von Ermittlungen gewartet. Dazu sei es aber bislang nicht gekommen, so Tojeira. Im vergangenen Jahr war das Amnestiegesetz für verfassungswidrig erklärt worden, auf das sich Kriegsverbrecher bisher berufen können.

Die von einem Kommando der Streitkräfte angerichtete Bluttat des 16. November 1989 hatte weltweit für Entsetzen gesorgt. Bislang wurde nur ein Militär zu 30 Jahren Haft verurteilt. Auslieferungsgesuche der spanischen Justiz gegen weitere der Mittäterschaft verdächtigte Militärs lehnte die salvadorianische Justiz bislang ab. Nun sprangen die USA mit der Auslieferung Montanos in die Bresche. Sein Verfahren in Spanien könnte jetzt neue Dynamik in die Aufklärung des Verbrechens bringen, die sich nicht nur der Jesuitenorden in El Salvador erhofft.

Quelle: KNA, Autor: Tobias Käufer

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