Neue Erkenntnisse im Fall Santiago Maldonado
Sowohl die Familie des 28-Jährige als auch zahlreiche Menschenrechtsorganisationen gehen davon aus, dass Maldonado sich nicht verirrt hat, sondern es sich um gewaltsames Verschwindenlassen seitens der Polizei handle. Bisher wurde dies von offizieller Seite abgestritten. So hatte die Ministerin für Sicherheit, Patricia Bullrich, angegeben, dass sämtliche Polizisten, die bei der Protestaktion der Mapuche in Patagonien im Einsatz waren, befragt wurden. Eine Verhaftung von Maldonado habe keiner von ihnen bestätigt.
Druck auf Macri steigt
Im Anschluss an die neuesten Erkenntnisse berief der argentinische Präsident Mauricio Macri am Dienstag, 5. September 2017, eine Sitzung mit Patricia Bullrich, dem Justizminister Germán Garavano und dem Vorsitzenden des Sekretariats für Menschenrechte Claudio Avruj ein, um das weitere Vorgehen zu klären. Macri gab öffentlich noch einmal an, dass er und seine Regierung alles in ihrer Macht stehende tue, um den Fall aufzuklären.
Der Druck auf das argentinische Staatsoberhaupt ist in den vergangenen Tagen noch einmal deutlich gestiegen. Am 1. September 2017, genau einen Monat nach dem Verschwinden Maldonados, gingen hunderttausende Argentinier in mehreren Städten des Landes auf die Straße, um der Forderung nach Aufklärung Nachdruck zu verleihen. Bei den Protesten kam es teilweise zu gewaltsamen Ausschreitungen. Mehr als 20 Menschen wurden dabei verletzt. Viele Demonstranten warfen Macri vor, nicht in den eigenen Reihen schauen zu wollen.
Anfang dieser Woche haben darüber hinaus einige der wichtigsten Banken und Unternehmen Argentiniens eine gemeinsame Stellungnahme zu dem Fall veröffentlicht. Auch sie forderten eine schnellstmögliche Aufklärung der Umstände um das Verschwinden von Santiago Maldonado. (aj)