Müller: Kein Soja und Palmöl auf Kosten von Regenwaldrodung
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) hat sich gegen den Import von Soja und Palmöl von gerodeten Regenwaldflächen ausgesprochen. Er forderte am Mittwoch, 3. Juli 2019, in Berlin, die eingeführten Produkte zu zertifizieren, um nachzuweisen, dass der Anbau nachhaltig erfolgt sei. Dies solle auf europäischer Ebene verbindlich geregelt werden. Deutschland werde dies zu einem Schwerpunkt der EU-Ratspräsidentschaft machen.
Regelungen für zertifizierte Produkte auf europäischer Ebene
Müller verlangte eine verbindliche Zertifizierung von "entwaldungsfreiem" Soja im Mercosur-Abkommen. "Wer das Klima schützen will, muss den Wald und insbesondere die Tropenwälder des Planeten retten", so Müller. Vor einem Brasilienbesuch kündigte er neue Maßnahmen zum internationalen Waldschutz an. Nach Müllers Angaben werden derzeit jährlich sieben Millionen Hektar Tropenwald gerodet. Dies sei nicht nur ein "unermesslicher Verlust für die Biodiversität", die Brandrodung weltweit trage auch 15 Prozent zum CO2-Ausstoß bei. Allein ein EU-weiter Soja-Import von 35 Millionen Tonnen jährlich erfordere eine Produktionsfläche von 13 Millionen Hektar. Aber auch China müsse sich als Hauptimporteur von Soja für die nationale Fleischproduktion seiner Verantwortung stellen.
Die Anbaufläche für Soja vor allem in Brasilien und Argentinien hat sich dem Minister zufolge in den vergangenen 50 Jahren mehr als vervierfacht, die für Palmöl in Indonesien und Malaysia in 20 Jahren mehr als verdreifacht. "Regenwald und Torfboden fallen dem Palmölboom zum Opfer und setzen jedes Jahr zwei Milliarden Tonne CO2-Emissionen frei", beklagte der Minister. Dadurch gerate die "globale Balance der Natur aus dem Gleichgewicht".
Das Entwicklungsministerium unterstützt nach eigenen Angaben weltweit 200 Vorhaben zum Waldschutz. Mit deutscher Hilfe seien bislang weltweit 100 Millionen Hektar Wald gesichert worden.