Mordrate auf historischem Höchststand
In Brasilien sind im vergangenen Jahr mehr Menschen als jemals zuvor ermordet worden. Eine am Donnerstag (Ortszeit) veröffentlichte Untersuchung des Instituts "Forum Brasileiro de Seguranca Publica" ("Brasilianisches Sicherheitsforum") registrierte im Jahr 2017 insgesamt 63.880 Morde, eine Zunahme von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Medienberichten zufolge spiegelt sich der Gewaltanstieg auch bei Vergewaltigungen wider - mit einer Zunahme um rund 8,4 Prozent auf mehr als 60.000 gemeldete Fälle.
Während die bevölkerungsreichen Regionen des Südens und Südostens tendenziell die niedrigsten Gewaltraten aufweisen, sind diese dem Bericht zufolge in den armen Regionen des Nordens und Nordostens förmlich explodiert. So erreichte die Mordrate im nordöstlichsten Teilstaat Rio Grande do Norte die Marke von 68 Morden pro 100.000 Einwohnern. In der größten Stadt des Landes, Sao Paulo, lag der Wert mit 10 am niedrigsten. Zum Vergleich: In Deutschland liegt dieser Wert bei unter 1.
Polizei erschoss mehr Menschen
Brasiliens Polizei erschoss im vergangenen Jahr 5.144 Personen, ein Plus von 20 Prozent. Dies spiegele die Entscheidung der Behörden und Regierenden wider, auf die Herausforderungen in der öffentlichen Sicherheit mit harter Hand zu reagieren, so das Fazit des Berichts. Die Zahl der getöteten Polizisten ging um fünf Prozent auf 367 zurück. Das Sicherheitsforum verwies zudem auf die mit 83.000 Personen sehr hohe Zahl verschwundener Personen. Diese Fälle werden nicht der Kriminalitätsstatistik zugeordnet.
In den vergangenen Jahren hat die Gewalt in Brasilien stark zugenommen. Experten machen dafür die seit 2014 herrschende Wirtschaftskrise verantwortlich, die bei den Behörden zu Finanzengpässen geführt hat. Davon ist auch die Polizei betroffen. Zudem haben in den vergangenen Jahren früher nur lokal aktive Drogenbanden landesweit expandiert. (KNA)