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Mexiko: Fliegende Erblast kommt unter den Hammer

Mexiko versteigert teuren Präsidentenflieger für einen guten Zweck.

Flugzeug, Lateinamerika

Vorerst wird die Präsidentenmaschine Boeing 787-8 wohl nicht mehr abheben. Symbolbild: Flieger über Brasilien): Adveniat/Jürgen Escher

Seit gut einem Jahr ist Mexikos Linkspräsident Andrés Manuel López Obrador ihm Amt, und seitdem schlägt er sich mit einer unbequemen Erblast seines Vorgängers herum: einem ziemlich neuen und sündhaft teuren Präsidentenflieger vom Typ Dreamliner. Der „Palast der Lüfte“ kostete einst umgerechnet 200 Millionen Euro, stellte sogar die „Air Force One“ der US-Präsidenten in den Schatten und wurde weidlich von Staatschef Enrique Peña Nieto (2012 bis 2018) und seiner Entourage genutzt. 

Versteigerung für einen guten Zweck

López Obrador, als Reisemuffel und oberster Sparkommissar Mexikos bekannt, hat für den Luxusflieger keine Verwendung. „Ich würde mich schämen, in so ein Flugzeug zu steigen - in einem Land, in dem es so viel Armut gibt", sagte er bereits vor seinem Amtsantritt. Wenn der Linkspräsident mal reist, fliegt er Linie. Ins Ausland zieht es López Obrador ohnehin nicht. Ein Jahr lang bot man die Boeing 787-8 in Kalifornien auf einem Privatflugplatz feil, aber niemand wollte den Flieger kaufen. Nun nehmen ihn die Mexikaner zurück, und der Staatschef kam auf die Idee, das Flugzeug symbolisch zu versteigern. 
 
Insgesamt sechs Millionen Lose zum Preis von je 500 Peso pro Anteilsscheine (knapp 25 Euro) sollen bis September verkauft werden. Als Hauptgewinn winkt dann bei der Ziehung am Nationalfeiertag (15. September) zwar nicht das Flugzeug, aber 100 Gewinner-Lose zu je 10.000 Euro. 

Erlös kommt der Gesundsheitsversorgung zugute
 
Mit der ungewöhnlichen Aktion will die Regierung umgerechnet rund 150 Millionen Euro einnehmen. Mit dem Geld sollen dann medizinisches Gerät und Krankenhaus-Ausstattungen für die besonders armen Regionen Mexikos angeschafft werden. Und wenn ein paar Peso übrig bleiben, sollen davon auch die laufenden Kosten wie die Leasingraten des Fliegers bezahlt werden. Denn die Anschaffung aus dem Jahr 2012 belastet den Fiskus noch knapp zehn Jahre. 
 
Das in der kommerziellen Version für rund 240 Passagiere ausgelegte Flugzeug hat in der Ausgabe als Mexikos Präsidentenflieger gerade einmal Platz für 80 Mitreisende. Dafür verfügt es über eine kleine Wohnung, einen riesigen Besprechungssaal und über die letzten Errungenschaften der Kommunikationstechnologie. Zu den Kosten der Anschaffung für den Dreamliner kamen noch einmal knapp 50 Millionen Euro für den extra für die Maschine gebauten Hangar. 

Mexikos Präsident demonstriert Bescheidenheit
 
López Obradors Vorgänger Peña Nieto reiste gerne wie ein König mit Freunden und Familie zu Staatsbesuchen und nahm auch den Frisör seiner Frau auf Staatskosten gerne mit. Für die Bevölkerung war der Flieger immer ein Symbol dafür was in dem zweitgrößten Land Lateinamerikas so alles falsch lief. Eine abgehobene Elite lebt in Saus und Braus, während fast die Hälfte der 120 Millionen Mexikaner in Armut lebt und mit wenigen Peso täglich auskommen muss.
 
López Obrador setzt daher bewusst auf Bescheidenheit, fährt einen betagten VW-Jetta und hat sich und seinen Spitzenbeamten die Gehälter halbiert. 

Autor: Klaus Ehringfeld

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