Mehr als hunderttausend Frauen demonstrieren für Verfassungsreform
Zum Weltfrauentag sind am Sonntag in Chile mehr als hunderttausend Frauen auf die Straßen gegangen, um für Gleichberechtigung, das Recht auf Schwangerschaftsabbruch und gegen Männergewalt zu demonstrieren. An den Demonstrationen in Chiles Hauptstadt Santiago nahmen Schätzungen der Polizei zufolge mehr als 125.000 Menschen teil. Die Organisatoren nannten eine Teilnehmerzahl von rund 500.000 Teilnehmern, berichtet die Nachrichtenagentur AFP am Montag, 9. März 2020.
Die Demonstration habe sich über eine Strecke von vier Kilometern erstreckt, so AFP. „Wir sind eine Generation von Frauen, die laut ist und kämpft“, zitiert die Nachrichtenagentur Reuters die 21 Jahre alte Demonstrationsteilnehmerin Valentina Navarro. Wie viele Demonstrantinnen trug auch sie ein grünes Halstuch, Zeichen für das Recht auf Schwangerschaftsabbruch, das zuerst im Nachbarland Argentinien von Frauenrechtlerinnen getragen wurde. Am Rande der Demonstration führte die Frauengruppe "Lastesis" die im Internet bekannt gewordene Choreographie „Ein Vergewaltiger auf Deinem Weg“ auf.
Die Demonstrantinnen verlangten unter anderem den sofortigen Rücktritt von Präsident Sebastián Piñera sowie gleichberechtige Teilnahme am politischen Leben. Am 26. April wird in Chile in einem Referendum darüber abgestimmt, ob es eine neue Verfassung geben soll und wie diese erarbeitet wird. Zur Wahl steht die Wahl einer Verfassungsgebenden Versammlung oder die Redaktion durch eine gemischte Kommission aus Parlamentariern und direkt gewählten Bürgerinnen und Bürgern. In der vergangenen Woche hatte das Parlament einen Mechanismus verabschiedet, der für die anstehende Verfassungsreform paritätische Beteiligung garantiert. (bb)