Marsch der Erinnerung zum Gedenken an Diktaturopfer
Am Samstag, 30. Juni 2018, haben viele Menschen in Guatemala der Opfer der Diktatur gedacht. Sie nahmen an dem Marsch der Erinnerung teil, zu dem mehrere Nichtregierungsorganisationen eingeladen hatten. Viele der Teilnehmer waren Angehörige von Opfern. Rund 45.000 Menschen sind während des 36-jährigen Bürgerkriegs spurlos "verschwunden" und etwa 200.000 Menschen kamen ums Leben. „Ohne die Erinnerung können wir unser Land nicht weiter aufbauen, denn es ist der Widerstand, der uns die Würde wiedergibt“, sagte Fabiola Garcia vom Justizzentrum für Menschenrechte am Rande der Veranstaltung.
Der Marsch wurde nicht nur organisiert, um an die Tausenden Opfer zu erinnern, sondern auch um gegen die anhaltende Straflosigkeit zu protestieren. Bis heute ist ein Großteil der Verbrechen durch das Militär ungesühnt. Einer der größten Kriegsverbrecher, Luis Efrain Montt, wurde zwar für schuldig befunden, doch das Urteil kurze Zeit später wieder zurückgenommen. Er starb im April diesen Jahres, ohne für seine Verbrechen zur Verantwortung gezogen worden zu sein.
Widerstand gegen die Straflosigkeit
Während des Marsches wurden einzelne Beweisstücke aus dem Prozess gegen Montt ausgestellt. „Wir fordern Gerechtigkeit für die tausenden Massakrierten, Vergewaltigten, für all die Verschwundenen, die wir nicht vergessen werden. Wir werden nicht verzeihen“, riefen die Protestierenden. Darüber hinaus forderten die Teilnehmer Gerechtigkeit für die zahlreichen guatemaltekischen Migranten, die bei ihrer Reise Richtung USA ums Leben kommen, und die 41 Mädchen, die bei einem Brand im März 2017 starben.
Der amtierende Präsident Jimmy Morales befand sich an diesem Tag nicht in seiner Heimat und äußerte sich auch nicht zum Tag des Gedenkens. (aj)