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Honduras |

Machtkampf lähmt das Land

Gelähmtes Honduras verfolgt Machtkampf zwischen Zelaya und Putschisten.

Puebla. In Honduras steht das Leben still, während sich die Putschregierung und der in der brasilianischen Botschaft verschanzte Präsident Manuel Zelaya Wortgefechte liefern. Die Putschregierung verlängerte den am Dienstag verhängten Ausnahmezustand bis Mittwoch früh und stellte der Botschaft Wasser und Strom ab. Flughäfen und Grenzen blieben gesperrt, in der Hauptstadt Tegucigalpa herrschte gespenstische Ruhe. Geschäfte und Schulen blieben geschlossen. „Sie haben Tränengas aufs Botschaftsgelände geworfen und uns mit Lautsprechern beschallt“, schilderte der Zelaya eng verbundene Priester Andres Tamayo den Medien per Telefon aus dem Innern des Gebäudes. „Die Botschaft ist von schwer bewaffneten Soldaten umstellt. Hier drin befanden sich zeitweise 300 Anhänger Zelayas. Das Essen ist knapp, und wir teilen die Kekse in vier Stücke, damit jeder etwas abbekommt.“ Die meisten Menschen hatten sich am Dienstag früh in die Botschaft geflüchtet, als Militärs gewaltsam die Versammlung von Anhängern Zelayas vor dem Gebäude auflösten. Dabei wurden Bürgerrechtsgruppen zufolge 20 Menschen verletzt und 150 festgenommen. Brasilien bat indes die USA und die Vereinten Nationen um logistische Unterstützung für die belagerte Botschaft.


Die internationale Gemeinschaft appellierte erneut an de-facto-Präsidenten Roberto Micheletti, dem Arias-Vermittlungsplan zuzustimmen und die Krise politisch zu lösen. Brasilien beantragte eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrates. US-Außenministerin Hillary Clinton traf sich mit dem costaricanischen Präsidenten und Vermittler, Oscar Arias. Dessen Plan sieht die Rückkehr Zelayas in sein Amt und eine Amnestie für die Putschisten vor. Gleichzeitig soll Zelaya auf die angestrebte Verfassungsänderung zur Ermöglichung seiner Wiederwahl verzichten und dafür sorgen, dass die für den 29. November geplanten Neuwahlen ordnungsgemäß verlaufen. Wegen der geplanten Volksbefragung über die Verfassungsänderung, durch die die honduranische Elite ihre Pfründe und Machtansprüche bedroht sah, war Zelaya vor drei Monaten gestürzt worden.


Der zunehmend auch intern unter Druck geratene Micheletti erklärte am Dienstag, er sei zu Gesprächen bereit, wenn Zelaya die Wahlen anerkenne. Zuvor hatte die Nationale Partei gedroht, ihm ihre Unterstützung zu entziehen, sollte er sich weiterhin dem Dialog verweigern. Eine Rückkehr Zelayas stehe aber nicht zur Debatte, vielmehr müsse sich der Staatschef der honduranischen Justiz wegen Verfassungsbruchs stellen, erklärte ein Sprecher Michelettis. Außerdem lehnte er die bisherigen Vermittler ab und bestand auf einem „unabhängigen Vermittler der UNO. Zelaya sprach von einem „ Ablenkungsmanöver“. Micheletti plane, die Botschaft zu stürmen und ihn zu ermorden, sagte er in einem Interview.

Autorin: Sandra Weiss

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