Lobo startet Dialog mit Zelaya-Mitstreitern
Der honduranische Präsident Porfirio Lobo strebt einen Dialog mit ehemaligen Anhängern und Mitarbeitern des vor über einem Jahr gestürzten ehemaligen Regierungschefs Manuel Zelaya an. "Wir kommen nicht in Vertretung von Mel Zelaya", stellte Carlos Eduardo Reina, der als einer der führenden oppositionellen Köpfe und engsten Vertrauten Zelayas während der Staatskrise galt, allerdings klar. Die Einladung Lobos sei aber eine gute Gelegenheit, um der Gegenseite zuzuhören.
Beobachter werten die Entscheidung der Mitstreiter Zelayas als politische Emanzipierung . "Ich habe Zelaya nicht um Erlaubnis gefragt und auch nicht meine Eltern. Ich treffe meine eigenen Entscheidungen", sagte Reina den wartenden Journalisten in Tegucigalpa. Zelaya selbst soll sich nach Informationen der honduranischen Medien in seinem Exil in der Dominikanischen Republik gegen ein solches Sondierungstreffen ausgesprochen haben. Reina gehörte zu den Mitstreitern Zelayas, die auf dem Höhepunkt der Krise wochenlang in der brasilianischen Botschaft an der Seite des entmachteten Präsidenten blieben, in die sich Zelaya geflüchtet hatte.
Zelaya war Ende Juni 2009 gestürzt und vom Militär außer Landes gebracht worden. Er wollte über eine Volksabstimmung eine Verfassungsänderung durchsetzen, die ihm eine weitere Amtszeit ermöglichen sollte. Anhänger Zelayas demonstrierten wochenlang gegen den Staatsstreich, Gegner Zelayas begrüßten die Entmachtung als verfassungskonform. Die internationale Staatengemeinschaft verurteilte die Vorgänge als Putsch. In der Zwischenzeit wurde der rechtskonservative Oppositionskandidat Porfirio Lobo zum neuen Präsidenten von Honduras gewählt. (TK)