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Brasilien |

Lehrer sollen Schüler beim Hymne-Singen filmen 

Sportanlagen des "Centro Socioestportivo Comendador Armindo da Fonseca" in Rio de Janeiro. (Symbolfoto: Adveniat/Martin Steffen)

Brasiliens Bildungsministerium hat Lehrer von öffentlichen und privaten Schulen aufgerufen, Schüler vor der Landesflagge aufmarschieren und sie beim Singen der Hymne filmen zu lassen. Bildungsminister Ricardo Velez Rodriguez schickte die Aufforderung am Montag landesweit an Schulen, wie brasilianische Medien am Montag (Ortszeit) berichteten. Kritiker sehen die Persönlichkeitsrechte der Schüler bedroht. Zudem soll an allen Schulen ein Brief des Ministers verlesen werden. "Lasst uns die neuen Zeiten begrüßen", beginnt das Schreiben. Es endet mit dem Ausruf "Brasilien über alles, Gott über allen", dem Wahlslogan des im Oktober gewählten Präsidenten Jair Messias Bolsonaro. Der Rechtsextremist hatte angekündigt, an Schulen für Ordnung sorgen zu wollen sowie den Nationalstolz zu fördern.

Geplant sind auch neue Regeln zum Haarschnitt und strenge Kleidungsvorschriften. Zudem sollen einige Schulen der Polizei oder dem Militär unterstellt werden. Eine Initiative zum Verbot von Sexualunterricht und Gender-Themen sowie Einschränkungen beim Religionsunterricht war Ende letzten Jahres gescheitert. Demnächst soll jedoch eine neue Initiative gestartet werden, um das Konzept einer "unparteiischen Schule" durch den Kongress zu bringen. Minister Rodriguez wurde für sein Schreiben hart kritisiert. So verstoße die Benutzung von Bolsonaros Wahlkampfslogan in offiziellen Regierungsschreiben gegen Verwaltungsvorschriften. Zudem dürften Schüler nicht ohne die Zustimmung der Eltern gefilmt werden, so Experten. Rodriguez hatte darum gebeten, die Videos an das Ministerium zu schicken. Die Aktion solle den Nationalstolz stärken. In sozialen Netzwerken forderten Gruppen auf, dem Ministerium stattdessen Videos über die prekären Zustände an den unter Geldmangel leidenden Schulen zu schicken. (KNA)

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