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Costa Rica |

Lebhafte Debatte um Einführung des Laizismus

Puebla. Eine große Debatte hat der Vorstoß einiger Parlamentarier ausgelöst, Costa Rica zu einem laizistischen Staat zu machen. 13 Parlamentarier verschiedener Parteien legten diese Woche einen Gesetzesvorschlag vor, die Artikel 75 und 194 der Verfassung zu ändern, in denen die Katholische Religion als Staatsreligion festgeschrieben wird. Statt dessen soll dort der Staat als “neutral in Glaubensangelegenheiten” und als “Garant freier Religionsausübung” definiert werden. Gleichzeitig soll der offizielle Amtseid geändert werden, in dem die Funktionäre „vor Gott und dem Vaterland“ schwören. Ausgearbeitet wurde die Verfassungsänderung von der Bewegung für einen laizistischen Staat, der zahlreiche Bürger- und Menschenrechtsgruppen angehören.

Costa Rica ist heute das letzte Land Lateinamerikas, in dem Staat und Kirche nicht getrennt sind. „Das ist ein Anachronismus“, sagte die Abgeordnete Elizabeth Fonseca von der oppositionellen Partei Bürgeraktion (PAC) bei der Debatte. Unterstützt wird der Vorstoß auch von Costa Ricas Präsidenten Oscar Arias. „Die Verfassungsväter haben einen Irrtum begangen, den man korrigieren muss“, sagte der Staatschef. Seine Parlamentarier von der Partei der Nationalen Befreiung (PLN) hingegen würden die Verfassungsänderung gerne ohne Aufhebens zu den Akten legen, nachdem der Bischof von Cartago, Francisco Ulloa, dazu aufrief, bei den Wahlen im Februar nicht für die Unterstützter des Vorschlags zu stimmen.

„Wenn ein Staat atheistisch wird, kann dies auf schlimme Irrwege führen, wie uns die Geschichte gezeigt hat“, warnte Ulloa. „Gott zu eliminieren ist ein Irrtum“, erklärte auch der Erzbischof von San José und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Monseñor Hugo Barrantes in der Publikation „Ecocatolico“. Die Verfassung habe in ihrer aktuellen Form das friedliche Nebeneinander der Kulte ermöglicht. Auch der Abgeordnete Guyon Massey von der konservativen Nationalen Wiederaufbaupartei sprach sich gegen die Reform aus. „Im Grunde geht es den Befürwortern darum, Dinge wie die Homosexuellenehe, Abtreibung, künstliche Befruchtung, Euthanasie und die Pille danach gesellschaftsfähig zu machen“, sagte er. „Aber eine Minderheit kann der Mehrheit so etwas nicht aufzwängen.“

Drei Viertel der Costaricaner bekennen sich zum katholischen Glauben, knapp die Hälfte bezeichnen sich als „aktive Christen“. In zahlreichen Internet-Blogs und auf den Leserbriefseiten der Medien findet derzeit eine heftige Debatte über das Thema statt. Die Einführung des Laizismus hätte finanzielle Einbußen zur Folge, da der Staat den Erhalt kirchlicher Bauten unterstützt, würde aber auch den katholischen Religionsunterricht an staatlichen Schulen in Frage stellen.

Sandra Weiss

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