Leben wird teurer
Argentiniens staatliches Institut für Statistik INDEC hat am Montag neue Zahlen zur Armut im Land präsentiert. Für die erste Hälfte von 2010 sei ein leichter Rückgang der Armut von 3,5 auf 3,1 Prozent gemessen worden. Laut der offiziellen Statistik gelten 4.256.000 Argentinier als arm, von denen 1.253.000 in extremer Armut leben. Die Armutsstatistik belege »die Kontinuität sinkender Armutsraten, die seit dem ersten Halbjahr 2003 verzeichnet werden, so INDEC.
Die private Agentur Ecolatina rechnet mit anderen Zahlen. Ihren Berechnungen zufolge leben im Land 12.713.000 Arme, von denen 4.852.000 extrem arm seien.
Die große Differenz in den Ergebnissen beruht auf verschiedenen Berechnungsgrundlagen, etwa für die Kosten des durchschnittlichen Warenkorbes, der »canasta familiar«. INDEC greift bei der Berechnung für die Lebenshaltungskosten auf die offiziellen Preise für Milch, Fleisch und Brot zurück. Alternative Armuts-Statistiken rechnen mit realen Preisen der Konsumenten.
Die Regierung in Buenos Aires kämpft mit staatlichen Sozialprogrammen gegen die Armut an. 3,8 Millionen Familien in Angestelltenverhältnis mit Kindern unter 18 Jahren erhalten die »Einheitliche Zuweisung für Kinder« (AUH), eine monatliche Unterstützung von 880 Pesos (160 Euro). Weitere 3,6 Millionen Kinder von Familien in Arbeitslosigkeit beziehen AUH. Ende Juli hatte Präsidentin Christina Kirchner die Sozialhilfe um 22 Prozent angehoben. Damit reagierte sie auf die weltweit gestiegenen Preise für Lebensmittel. (bb)