Landlosenbewegung protestiert gegen Regierung
15.000 landlose Bauern haben am Mittwoch in der brasilianischen Hauptstadt Rio de Janeiro gegen die Regierung von Dilma Rousseff demonstriert. Sie werfen der Präsidenten des größten südamerikanischen Landes vor, dass sie den Prozess der Landrückgabe an Bauern verlangsamt und damit ihr Regierungsversprechen gebrochen habe. Während der Demonstration kam es zu schweren Ausschreitungen mit der Polizei. Augenzeugenberichten zufolge blockierten die Protestler Straßen und versuchten das Regierungsgebäude zu stürmen. Die Polizei reagierte mit dem Einsatz von Gummigeschossen, um die Demonstranten daran zu hindern. Eine kleine Gruppe der Protestler wurde dabei beobachtet, wie sie mit Steinen und Holzstücken Polizisten bewarf. Bei den Auseinandersetzungen wurden insgesamt 32 Menschen verletzt.
Die Landlosenbewegung hat in den vergangenen Monaten bereits mehrfach kritisiert, dass unter Dilma Rousseff so wenig Land an die Farmer gegeben wurde wie nie zuvor. "Dilmas Regierung war im Zusammenhang mit der Landreform die schlechteste, die es jemals gab. Sie hat nichts dagegen getan, dass Brasilien eines der Länder mit der weltweit ungerechtesten Landverteilung bleibt", gab Alexandre Conceicao, Mitglied des Nationalen Koordinationskomitees, gegenüber der Presse an. Dilma Rousseff hingegen hat ihre bisherige Politik im Zusammenhang mit der Landreform verteidigt und eine positive Bilanz gezogen.
Die ungerechte Landverteilung in Brasilien ist bereits seit Dekaden ein Thema. Bis heute besitzen 3,5 Prozent Großgrundbesitzer mehr als die Hälfte des Ackerlandes. In der Verfassung von 1988 wurde festgelegt, dass ungenutztes Land an die landlosen Farmer gegeben werden kann, wenn die Großgrundbesitzer dafür entschädigt werden. Bisher ist dieser Prozess jedoch schleppend verlaufen. Die Landlosenbewegung kritisiert, dass die unterschiedlichen Regierungen sich von den Interessen der Agrarlobby lenken lassen. (aj)