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Kuba ist auf Öl gestoßen

Den Fund gab Kubas staatliches Ölunternehmen Cupet (Unio?n Cuba-Petro?leo) im Rahmen des VI. Öl- und Gas-Kongresses (Petrogas 2017) in der vergangenen Woche in Havanna bekannt. An der Petrogas-Konferenz nahmen Experten aus Mexiko, Kanada, Kuba, Venezuela und anderen Staaten teil. Für die nicht-konventionelle Förderung und die Förderung der vor der Küste Kubas vermuteten Vorkommen benötigt die Karibikinsel ausländisches Kapital und Technologie.

Der für die Erkundung und Förderung zuständige Chef von Cupet, Osvaldo Lo?pez Corzo, gab an, Probebohrungen hätten die Existenz von Ölvorkommen in großer Tiefe in vier Blöcken der Exklusiven Wirtschaftszone Kubas im Golf von Mexiko (ZEEC-GOM) gezeigt. Die Wirtschaftszone für ausländische Investitionen vor der West-/Südwestküste Kubas war 1999 eingerichtet worden.

Nicht zuletzt um seine Abhängigkeit von Erdölimporten zu verringern, versucht Kuba seit geraumer Zeit, neben dem Ausbau erneuerbarer Energien auch neue Projekte im Bereich Ölförderung für ausländische Investoren zu öffnen.

Immer noch auf Importe angewiesen

Bereits in der Vergangenheit hat Kuba geologische Studien durchgeführt, die Erdölvorkommen von bis zu 22 Milliarden Barrel Öl in dem Gebiet ausweisen. Weniger optimistische Schätzungen gehen von fünf bis neun Milliarden Barrel Ölvorkommen aus.

Wie López gegenüber der kubanischen Nachrichtenagentur Prensa Latina erklärte, werden seit Ende 2016 neue Erkundungsbohrungen in einem Investitionsvolumen von mindestens 17 Millionen US-Dollar zusammen mit Partnern aus Kanada, Russland, Venezuela, Angola, Australien und Vietnam durchgeführt.

López sagte zudem, dass darüber hinaus neue Bohrungen in Seboruco und Varadero vor der nördlichen Küste der Insel vorgenommen würden, mit dem Ziel, die kubanische Ölproduktion anzukurbeln.

Derzeit produziert Cupet rund vier Millionen Tonnen Gas und Erdöl pro Jahr und deckt damit rund die Hälfte des inländischen Verbrauchs, vor allem in der Energiegewinnung. Das in Kuba geförderte Öl gilt jedoch als sehr schwer; benötigt wird aber leichteres Öl, das besser handhabbar ist und aus dem Ausland importiert werden muss.

Kuba leidet unter Venezuelas Problemen

Kubas engster Verbündeter Venezuela aber hat aufgrund der dortigen politischen und wirtschaftlichen Krise seine Öllieferungen drastisch reduziert. Statt 100.000 Barrel täglich lieferte Caracas im zweiten Halbjahr 2016 nur noch rund 55.000 Barrel auf die Karibikinsel. Kuba hat früher einen Teil des Erdöls aus Venezuela, das es nicht selbst verbrauchte, mit Gewinn auf dem Weltmarkt weiterverkauft. Diese Mehreinnahmen fallen nun weg. Im vergangenen Jahr rutschte die kubanische Wirtschaft erstmals seit zwei Jahrzehnten wieder in eine Rezession - und das trotz Rekordbesucherzahlen im Tourismus. Das Bruttoinlandsprodukt ging 2016 um ein Prozent zurück.

Benzin ist rationiert

Anfang April ist nun Premiumbenzin auf der Insel rationiert worden und darf im Moment nur an Touristentaxis, Mietwagen für Touristen sowie Diplomaten verkauft werden. Alle anderen erhalten nur reguläres bzw. Motorbenzin. Das hat zum Teil zu langen Warteschlangen an Tankstellen in Havanna geführt.

"Das kommt daher, dass es Venezuela schlecht geht und wir bekommen das ebenfalls zu spüren", so William, einer der vielen Kubaner, die wegen Benzin anstehen.

Der Taxifahrer Frank Rojas glaubt dagegen nicht, dass die Lieferengpässe aus Venezuela für die Rationierung verantwortlich sind. Die hänge eher damit zusammen, dass Ether, Ethanol und andere Additive, die dem Benzin beigemischt werden, rar sind. "Venezuela schickt weniger Öl, aber dafür springen andere Länder wie Russland oder Algerien ein", sagt er.

Den Blick weiter auf Caracas gerichtet

Im Herbst vergangenen Jahres war bereits öffentlich über neue Öllieferanten Kubas spekuliert worden. Demnach hatte Kubas Präsident Raúl Castro Russland um Öllieferungen gebeten. Auch mit Algerien sollten Liefervereinbarungen geschlossen werden. Bestätigungen gab es dafür allerdings nicht. Wie lange die Beschränkungen beim Premiumbenzin andauern werden ist unklar. Offizielle Verlautbarungen dazu gibt es nicht.

Derweil bekräftigte die kubanische Regierung angesichts der anhaltenden Proteste und zum Teil gewalttätigen Auseinandersetzungen in Venzuela ihre Rückendeckung für Venezuelas Präsidenten Nicolás Maduro und wies die Einmischung von USA und OAS (Vereinigung Amerikanischer Staaten - aus ihr war Kuba 1962 auf Druck der USA ausgeschlossen worden) zurück. Die Haltung von OAS-Generalsekretär Luis Almagro, der gefordert hatte, den Rechtsstaat in Venezuela zu respektieren, sei "hysterisch und übertrieben".

Der Politische Rat der ALBA-Staaten, diesem Wirtschaftsbündnis gehören elf Staaten aus Lateinamerika und der Karibik an, der am Montag in Havanna getagt hatte, erklärte im Beisein von Raúl Castro und Nicolás Maduro ebenfalls seine Solidarität mit Caracas. Bei einem Besuch Anfang März in Caracas hatte Kubas Präsident, Raúl Castro, gesagt: "In Venezuela wird heute die entscheidende Schlacht geschlagen." Dass Maduro die gewinnt, darauf will und kann sich Kuba mit Blick auf seine Energieversorgung aber nicht verlassen.

Quelle: Deutsche Welle, Autor:Andreas Knobloch.

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