Kostenlose Behandlung für Krebskranke
In Bolivien hat das Parlament ein Gesetz verabschiedet, das die kostenlose Behandlung von Menschen mit Krebserkrankung ermöglicht. Nachdem der Senat dem ersten "Krebsgesetz" der 12-Millionen-Einwohnernation zugestimmt hatte, gab Ende letzter Woche auch die Abgeordnetenkammer grünes Licht, berichtet die Tageszeitung "La Razón". Dem Gesetz waren wochenlange Proteste und ein Hungerstreik von Krebskranken und ihren Familien vorangegangen.
"Das Gesetz gibt uns Leben", erkärte Patricia Mendoza, Sprecherin der Vereinigung der krebskranken Kinder gegenüber der Zeitung. Mit der kostenlosen Behandlung, die aus dem Staatshaushalt der Zentralregierung in La Paz finanziert werde, können Leben gerettet werden, so Mendoza. Amtlichen Statistiken zufolge leben in Boliven 19.310 Menschen mit Krebserkrankung. 67 Prozent der Erkrankten sind Frauen. Zuletzt war bekannt geworden, dass Krebspatienten in öffentlichen Krankenhäusern jahrelang mit Bestrahlungsgeräten behandelt wurden, die teilweise oder gar nicht funktionierten.
Im Februar 2019 hatte Boliviens linker Präsident Evo Morales ein Gesetz zur Einführung einer kostenfreien Krankenversicherung beschlossen. Mit dem "Einheitsgesundheitssystem" (SUS) bekommen über fünf Millionen Bolivianerinnen und Bolivianer Zugang zu medizinischer Behandlung. Im April 2019 begrüßten die Vereinten Nationen das als "bedeutsamen Schritt in Richtung Erreichung der Milleniumsziele", demzufolge allen Menschen Gesundheitsversorgung und Medikamente garantiert werden sollen. In Bolivien mussten Patienten in der Vergangenheit bei jedem Arzt- und Krankenhausbesuch die Kosten aus eigener Tasche bezahlen. (bb)