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Kolumbiens ELN-Guerilla verkündet Corona-Waffenruhe

Kürzlich lieferte sich die ELN-Guerilla noch erbitterte Kämpfe mit Paramilitärs, Kartellen und den Streitkräften Kolumbiens. Nun kündigten die Organisation an, für mindestens einen Monat die Waffen ruhen zu lassen. Der Grund ist die Corona-Krise. 

(Symbolbild) Die Guerilla legt aufgrund der Corona-Krise für einen Monat die Waffen nieder. Foto: Jürgen Escher/ Adveniat

Wenn ein so globales Drama wie die Corona-Pandemie etwas Gutes hat, dann dies: Werte und Wichtigkeiten verschieben sich. So auch in Kolumbiens jahrzehntealtem bewaffneten Konflikt zwischen der kleinen Linksguerilla ELN und dem Staat. Die ELN verkündete nun eine einseitige Waffenruhe für den Monat April und nannte dies eine „humanitäre Geste für die leidende kolumbianische Bevölkerung“. 

Das südamerikanische Land, das sehr früh drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Infektionskrankheit beschlossen hat, verzeichnete bis Dienstag 798 Infizierte und 14 Tote. Mit der Waffenruhe erkläre sich das „Nationale Befreiungsheer“ (ELN) solidarisch mit dem Leid des kolumbianischen Volkes. Zuvor hatten die Rebellen in ihren Einflussgebieten bereits eine drakonischere Ausgangssperre verhängt als es die Regierung getan hat. Wer dann dennoch auf der Straße von den ELN-Patrouillen erwischt wurde, dem wurde sein Fortbewegungsmittel konfisziert und auch schon mal in Brand gesteckt. 

"Beendet die Seuche namens Krieg"

Mit der Waffenruhe kommt die marxistisch orientierte Guerilla, die noch rund 2000 Männer und Frauen unter Waffen hat, einem Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres nach. Dieser hatte gefordert, weltweit alle bewaffneten Konflikte beizulegen, um sich auf den Kampf gegen die Ausbreitung von Covid-19 zu konzentrieren. „Beendet die Seuche namens Krieg und bekämpft die Krankheit, die unsere Welt verwüstet“, hatte der Chef der Vereinten Nationen verlangt. 

Die ELN erklärte sich auch bereit, über eine Verlängerung der Waffenruhe mit der Regierung von Präsident Iván Duque zu verhandeln. Bisherige Versuche ein Friedensabkommen mit Duque oder seinem Vorgänger Juan Manuel Santos auszuhandeln, waren immer wieder gescheitert. Zuletzt machte die ELN mit einem Anschlag auf eine Polizeischule in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá auf sich aufmerksam. Dabei kamen im Januar des vergangenen Jahres 20 Kadetten ums Leben. 

Mehr als ein halbes Jahrhundert Krieg 

Kolumbien lebt seit mehr als einem halben Jahrhundert mit einem internen bewaffneten Konflikt zwischen dem Staat und ultra-rechten Paramilitärs auf der einen und linken Guerillagruppen auf der anderen Seite. Der Konflikt hat mehr als 200.000 Menschen das leben gekostet und acht Millionen Kolumbianer zu Binnenvertriebenen gemacht. 

Mit der größten Rebellengruppe FARC („Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“) erzielte der damalige Präsident Santos 2016 einen historischen Friedensvertrag, was zu einer spürbaren Reduzierung der Gewalt geführt hat. Gespräche mit der ELN sind aber immer wieder gescheitert. Vielen Führern der Rebellengruppe fehlt es an Vertrauen in Staat und Gesellschaft. 

Autor: Klaus Eheringfeld 

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