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Kolumbien: Leibwächter von Friedensaktivist Palacios wurde ermordet

In Kolumbien ist ein Leibwächter des Menschenrechtsverteidigers und Adveniat-Projektpartners Leyner Palacios erschossen worden. 

Kolumbien Friedensprozess Menschenrechte

Leyner Palacios setzt sich seit Jahren für den Frieden in seinem Heimatland Kolumbien ein. 2002 hat er beim Massaker von Bojaya seine Familie verloren. Foto: Steve Cagan/Adveniat

In Kolumbien ist ein Leibwächter eines der wichtigsten und prominentesten Menschenrechtsverteidigers des südamerikanischen Landes ermordet worden. Wie Leyner Palacios, unter anderem Projektpartner des kirchlichen Lateinamerika-Hilfswerkes Adveniat, auf Twitter berichtete, sei sein Leibwächter Arley Hernan Chala am Mittwoch, 4. März 2020 (Ortszeit) mit 18 Schüssen getötet worden. Das Opfer wurde laut Angaben von Palacios Menschenrechtsorganisation CIVP von zwei Unbekannten in Cali vor seiner Wohnung erschossen. 

„Das ist ein Warnschuss in seine Richtung", erklärt die Kolumbien-Referentin des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat Monika Lauer Perez in einer ersten Reaktion. "Die paramilitärischen Gruppen, die in den vergangenen beiden Jahren hunderte Menschenrechts- und Friedensaktivisten gezielt getötet haben, zeigen damit, wer die wirkliche Macht im Land hat. Und unserem Partner Leyner Palacios geben sie zu verstehen: ‚Auch Leibwächter können dich nicht schützen. Wenn wir wollen, kriegen wir dich.‘“ 

"Ein Vertrag allein schafft keinen Frieden"

Erst 2016 war ein Friedensvertrag zwischen der kolumbianischen Regierung und der größten Guerilla des Landes, den „Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia“ (Farc/„Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens“) ausgehandelt worden. Dafür war der damalige Präsident Juan Manuel Santos mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet worden. „Seit der Unterzeichnung des Friedensabkommens erleben wir: Ein Vertrag allein schafft keinen Frieden. Die Gewalt nimmt zu. Zusagen werden nicht eingehalten. Die Leidtragenden sind die einfachen Menschen", fasst Adveniat-Expertin Monika Lauer Perez die Entwicklung zusammen. Sie sorge sich um die Menschen in der von den Kämpfen besonders betroffenen Region Chocó, in der sich Adveniat und seine Partner mit zahlreichen Projekten für den Frieden einsetzten.

„Deutschland, Europa und die Internationale Gemeinschaft interessieren sich lediglich für ihre wirtschaftlichen Möglichkeiten im Land. Bei der Menschenrechts- und Friedensfrage schauen sie jedoch weg. Die Bundesregierung muss mit ihren internationalen Partnern die Zusagen der kolumbianischen Regierung bei der Umsetzung des Friedensvertrages kontrollieren. Sonst waren alle diplomatischen Bemühungen insbesondere des Auswärtigen Amtes und seines Sondergesandten Tom Koenigs im Vorfeld des Abkommens von 2016 vergebens", so Lauer Perez.

Deutschlandreise abgesagt

Erst im Dezember hatte Palacios, ein international bekannter kolumbianischer Friedensaktivist, wegen zunehmender Gewalt in seinem Heimatland eine geplante Deutschlandreise abgesagt. Im Rahmen der bundesweiten Weihnachtsaktion der katholischen Kirche "Friede! Mit Dir!" wollte er in der Bundesrepublik von der Situation in Kolumbien und der Arbeit des Lateinamerika-Hilfswerks Adveniat für die von ihm gegründete "Interethnische Wahrheitskommission für die Pazifikregion" berichten. 

"Wir erleben hier in den Dörfern um Bojaya einen Krieg. Sie wollen uns weiterhin töten", erläuterte Palacios. Er ist Überlebender des Massakers von Bojaya. Die Bewohner der Kleinstadt in der westkolumbianischen Provinz Choco waren am 2. Mai 2002 zwischen die Fronten der rechtsgerichteten Paramilitärs und der Farc-Guerilla geraten. 79 Menschen, davon 32 Familienangehörige von Leyner Palacios, starben, als eine Bombe die Kirche traf, in der sie Schutz gesucht hatten.

Reportage aus Bojaya
In einer packenden Reportage erzählt ein Überlebender, wie er den Angriff auf Bojaya erlebt hat und warum das Erinnern heute wichtiger ist denn je. Zu lesen in Blickpunkt Lateinamerika, Ausgabe 4/2019. Bestellung per Mail an blickpunkt@adveniat.de.

Quelle: KNA, Adveniat

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